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Alt 29.11.2019, 22:53   #15512
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Als kleiner Junge, er war damals etwa sechs Jahre alt, erfuhr Felix davon, dass seine Eltern nicht wirklich seine Eltern waren.



Man sagte ihm, sein richtiger Vater sei unbekannt. Aber seine liebe Mutter würde er eines Tages kennenlernen. Weil Felix noch so klein war, verstand er die große Bedeutung dieser Worte nicht.

Doch schon bald begann seine Phantasie zu arbeiten. Er stellte sich seine liebe Mutter vor: wie sie aussähe, und was sie sagen würde, und wie sehr sie sich freute, endlich ihren Sohn zu sehen.

Natürlich liebte er auch seine Pflegemutter. Aber er begriff bald, dass der Fleiß seiner Pflegemutter nicht vergleichbar war mit der echten Liebe seiner wirklichen Mutter. Echte Liebe versorgt nicht nur, sondern sie gibt sich selbst.

Eines Tages wurde Felix von seinen Pflegeeltern gerufen. Der Vater sagte, es sei nun der Tag gekommen, an dem er zum ersten Mal seine liebe Mutter sehen würde. Auf dem Tisch stand ein Apparat, und seine Pflegeeltern sahen abwechselnd hinein. War das ein Spiel?

Felix näherte sich dem Tisch. Zögernd blickte er zu seinen Pflegeeltern. "Nur zu!", deuteten sie ihm aufmunternd an. Da blickte Felix in das kleine Rohr, das aus dem Apparat herausragte. Der Pflegevater sagte: "Das ist Deine Mutter".

Felix erblickte einen winzigen Wurm, der sich hin und her wälzte, und sich mal nach links und mal nach rechts krümmte. Es war eine scheussliche Kreatur, ohne Augen, ohne Arme, ohne Beine, dafür mit widerlich zuckenden Haaren überall, mit deren Hilfe sie sich durch das Wasser schob.



Das Bakterium hatte nichts im Sinn, weder Felix noch sich selbst. Es war nicht nur dumm, sondern es war ohne Gehirn. Es war nicht nur ohne Liebe, sondern es war ohne Empfindung.

Es kannte Felix nicht. Es kannte nur Dunkelheit.



Es ernährte sich von Abfall und Verdautem.

Das war seine Mutter.

Sein Pflegevater sagte, nun bist Du ein großer Junge. Aber Felix rannte aus dem Zimmer. Niemals konnte dieses abscheuliche Tier seine Mutter sein!

Es dauerte ein paar Wochen, dann war Gras über die Sache gewachsen. Felix hatte zurück zu seinen schönen Phantasien gefunden und träumte von seiner lieben Mutter.

Seine Pflegeeltern beließen es dabei. Irgendwann würde der Junge sowieso erwachsen werden.
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