Zitat:
Zitat von keko#
Ja, warum möchten die Menschen hierher auswandern? Wer verlässt schon gern seine Heimat? Vielleicht ist das mit dem Wachstum, von dem alle profitieren, doch nur ein Märchen, wenn man mal seinen Horizont ausdehnt? Vielleicht wird Wachstum hauptsächlich einseitig generiert? Warum erreichen diese Länder kein Wachstum? Sind sie blöd und faul? Möglicherweise beruht unser Wirtschaftssystem ja gerade auf diesem Ungleichgewicht?
(no offernse  )
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Ich würde unterscheiden, welchen Anteil welche Länder am Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Weltvergleich haben und wie das BIP einzelner Regionen sich entwickelt. Vor allem Asien und Südamerika haben ihren Anteil am Welt-BIP seit 1990 überproportional (mehr Wachstum) vergrössert. Wenn z.B. Unternehmen in Asien produzieren lassen, rechnet man ein Teil zum BIP der dortigen Länder, d.h. Europa weist geringeres Wachstum auf als Asien. Aber selbst in Afrika ist das BIP insgesamt seit 1990 pro Kopf um 44 % gestiegen, in Europa allerdings um 115 % pro Kopf.
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahle...inlandsprodukt
Diese Zahlen zeigen grob, dass global die Wirtschaft weltweit seit 1990 wuchs und weiter anwachsen wird. Letztlich handelt es sich um eine immanente wirtschaftliche Gesetzmässigkeit der kapitalistischen Wirtschaft, die schon Marx im 19. Jahrhundert erkannte.
"Außerdem macht die Entwicklung der kapitalistischen Produktion eine fortwährende Steigerung des in einem industriellen Unternehmen angelegten Kapitals zur Notwendigkeit, und die Konkurrenz herrscht jedem individuellen Kapitalisten die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktionsweise als äußere Zwangsgesetze auf. Sie zwingt ihn, sein Kapital fortwährend auszudehnen, um es zu erhalten und ausdehnen kann er es nur vermittelst progressiver Akkumulation."
Auch heutige Volkswirtschaftler kommen zu solchen Ergebnissen:
Mathias Binswanger: "Wachstumszwang. Warum die Volkswirtschaft immer weiter wachsen muss, selbst wenn wir genug haben, 2019"
Ausnahmen bilden zyklische Krisen, Kriege und neuerdings Klimakatastrophen.
Wiederum einen anderen Punkt stellen die immense ungleiche Verteilung des ständig wachsenden Reichtums auf der Erde dar und die Besitzverhältnisse.
Individueller Konsumverzicht bzw. -einschränkungen ändern an diesen Wachstumsgesetzmässigkeiten unseres Wirtschaftssystems grundsätzlich nichts.