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Zitat von LidlRacer
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Kenne ich. Es sind darin allerdings jede Menge extrem großer Unsicherheiten bzw. wenig realistische Annahmen, um das gewünschte Ziel als sicher machbar erscheinen zu lassen. Es werden zwar die Probleme benannt (z.B. "
Durch den großen Anteil fluktuierender erneuerbarer Energien kommt insbesondere dem Erhalt der Systemstabilität eine wichtige Rolle zu", aber keine glaubhafte und zeitlich einschätzbare Lösungen beschrieben.
Ich bleibe dabei: all diese Maßnahmen sind an sich richtig (wegen Umwelt und Ressourcen, nicht fürs Klima), aber die Ziele der totalen CO2-Freiheit (besonders in so relativ kurzer Zeit) sind unrealstisch, was die Akzeptanz aller Maßnahmen höchst gefährdet. Dabei reden wir noch gar nicht davon, daß global kaum ein Land auf diesem Weg folgen wird, schon gar nicht die großen Emmittenten.
Zwei konkrete Beispiele nur aus Abschnitt 4.2:
Bei Phase 2 ist der Kern eine "
flexiblere Betriebsweise von konventionellen Stromproduktionsanlagen, die Flexibilisierung des Stromverbrauchs mittels Smart Grids und Laststeuerungsmaßnahmen sowie eine stärkere Integration von Wärme- und Verkehrssystem durch Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge....sodass der Einsatz von Kurzfristspeichern wie Batterie-Speicherkraftwerken oder Pumpspeicherkraftwerken in Kombination mit der Pufferung durch Elektrofahrzeuge ausreicht". Die notwendigen Kapazitäten für solche Speicher sind nach meiner Ingenieurseinschätzung völlig unrealistisch (also nicht im nötigen Umfang umsetzbar, z.T. aus technischen, z.T. aus wirtschaftlichen Gründen), ebenso wie die nennenswerte
Nutzung der Elektroautos für Speicherung, so daß "
Flexibilisierung des Stromverbrauchs" nur in zeitweisem Abschalten von Verbrauchern vom Stromnetz realisierbar sein wird (wie aktuell schon mit großindustriellen Stromverbrauchern gelegentlich praktiziert, um das Netz zu stabilisieren, und wie ich es aus dem Kommunismus kenne).
Bei Phase 3 geht es um synthetische Brennstoffe aus überschüssigem Ökostrom. Auch wenn ich das im Prinzip richtig finde, zu Zeiten geringer Nachfrage entstehenden Ökostrom so zu nutzen, die benötigten Energiemengen setzen wiederum eine nicht realisierbare Menge an Windkraftanlagen in unserem dicht besiedelten Land voraus (außer wir lassen in jedem Vorgarten eine Anlage zu und erklären Infraschall zu einem akzeptablen Gesundheitsrisiko; optische Aspekte bzgl. Landschaft werden eh überbewertet

). Und die Idee, daß das Fehlende aus sonnenreichen Ländern importiert wird ("
Stromimport aus solarthermischen Kraftwerken in Nordafrika") ist bei den vorherrschenden politischen Verhältnissen höchst blauäugig. Wir machen uns Sorgen um die Abhängigkeit von Russland wegen Gas, würden uns aber auf hoch instabile Länder bei der Energiewende verlassen wollen, die auch technologisch weit weg sind, davon, sowas selbst auf die Beine zu stellen?