Tage, die die Welt nicht braucht...
Di., 15.10.2019.
Der Wecker klingelt um 5 Uhr aber ich bin lange wach. Frühstück, Kids in Gang schmeißen, um kurz vor 6 machen wir uns auf den Weg zum Flughafen, bis dahin alles fein. Okay, der Flieger nach München hat Verspätung, mit einem kleinen sportlichen Zwischensprint erreichen wir aber gerade just in Time den Flieger nach Genua. Kleiner Wehrmutstropfen ... eine leckere Riesenbretzel am Münchener Flughafen war nicht mehr drin, das sollte sich aber im Laufe des Tages aber eher zu einem überschaubaren „Problem“ entwickeln...
Geplante Ankunft in Genua!? 12.45 Uhr oder so. Gegen 12.40 Uhr, nach einigem merklichen Geschaukel unseres Fliegers eine Durchsage, dass Genua aufgrund eines Unwetters nicht angeflogen werden kann und es weiter geht nach Turin. Man würde immerhin versuchen uns so schnell wie möglich mit Bussen nach Genua zu karren... „WAAAAAAAAAAS???????? DAS GEHT NICHT!!!!!!!!!!“ Check in auf unserem Schiff geplant bis um 15.00 Uhr. *SCHLUCK*. Eine rechtzeitige Ankunft in Genua nicht möglich.
In solchen Situationen hilft mir oft die Frage, was denn schlimmstenfalls passieren könnte. Wir kommen nicht mehr aufs Schiff. Hmmm. Blöde, aber von echtem Drama wohl weit entfernt.
Man verfrachtete uns wider Erwarten zügig in Busse, es war nicht einmal Zeit noch etwas zu essen oder trinken zu organisieren. Mist, war ja nicht so, als hätten wir schon übermäßig viel gegessen oder getrunken.
Die allgemeine Stimmung schwankte. Dem kleinen Nachwuchs war’s wurscht, ich war einmal mehr dankbar über meinen recht untrüblichen Optimismus, der mich auch hier nicht im Stich ließ, Die Beste Hälfte hatte gedanklich schon den postwendenden Rückflug gebucht, der große Nachwuchs schob Frust.
Nix zu essen, nix zu trinken, auf den letzten Kilometern noch ein Stau. 16.30 Uhr. Telefonate mit der Reederei machten nur wenig Hoffnung. Glaubt es mir, gestern wäre ich lieber 100x100 m geschwommen oder einen spontanen Marathon gelaufen ...
Last but not least ... nicht zuletzt mit viel Glück, einer sehr hilfsbereiten italienischen Dame und einem Taxifahrer, der die Tatsache, dass wir uns zu viert auf seine eigentlich viel zu kleine Rückbank quetschen wollten tiefenentspannt mit „No Problem, no Problem“ kommentierte erreichten wir mit einigen weiteren Mitstreitern gegen 17.15 Uhr die MSC Orchestra, die Crew war natürlich lange informiert. Sehr professionell schleuste man uns über einen „Hintereingang“ auf das Schiff ... Ihr ahnt es, uns fiel ein Stein vom Herzen ... und jedes noch angedachte Sporteln ins Wasser. Völlig egal, an manchen Tagen hat Training halt einen anderen Stellenwert als an anderen...
Heute sieht die Welt wieder anders aus. Die Sonne scheint bei rund 20 Grad, wir haben gut gefrühstückt und die Laufschuhe stehen bereit
