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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Klimawandel: Und alle schauen zu dabei
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Alt 09.10.2019, 23:35   #3614
qbz
Szenekenner
 
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.560
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer Beitrag anzeigen
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Ich glaube zwar nicht, daß diese Idee sich durchsetzt, Gegner des Klima-Hypes in die Psycho-Ecke zu schieben, aber ich finde es schon problematisch, daß eine Fachzeitung sowas unkommentiert abdruckt - wenn es auch noch so ein Nischenprodukt ist.
...
Diese Theorien, welche gesellschaftliche Prozesse mit Psychoanalysetheorien erklären, gibt es doch schon sehr, sehr lange, spätestens seit Freud. Niemand will deswegen jemand in die Psychiatrie bringen, vielmehr gehört psychisches Verdrängungsgeschehen zu einem ganz normalen, gesunden Vorgang aller Individuen bei solchen Gesellschaftsanalysen.

"Neu ist auch dieses beinahe pathologische Verdrängen von erdrückenden Evidenzen nicht. Schon Sigmund Freud beschäftigte sich vor 100 Jahren mit der Belehrungsresistenz unserer Spezies, und er führte sie nicht auf Unwissen zurück. Seine These war vielmehr: Manche Erkenntnisse seien derart markerschütternd, dass sie unser Selbstbild ins Wanken brächten – und deshalb lieber ignoriert oder rundheraus bekämpft würden. Die narzisstische Kränkung des Menschen, so nannte er das.

So sei das schon gelaufen, als Nikolaus Kopernikus herausfand, dass sich die Erde um die Sonne dreht – seinerzeit eine Ungeheuerlichkeit. Charles Darwin konfrontierte seine Zeitgenossen dann mit der Tatsache, dass der Mensch nicht Gottes Ebenbild ist, sondern ein hochentwickelter, haarloser Affe. Die dritte Kränkung des Menschen schließlich machte sich der Wiener Psychoanalytiker ganz unbescheiden selbst zu eigen: Die Erkenntnis nämlich, dass der Mensch nicht einmal Herr über sich selbst ist, dass da nämlich noch Es und Über-Ich unter unserem Bewusstsein schlummern, also eine ganze Menge Triebe und Affekte unser Handeln bestimmen.

Heutige Klimawissenschaftler und -Aktivisten wie Greta Thunberg haben so gesehen manches mit Kopernikus und Darwin gemein. Sie alle provozieren eine irrationale Ablehnung, die bei späteren Generationen für einiges Kopfschütteln sorgen wird. Die Klimakrise könnte also die vierte narzisstische Kränkung des Menschen sein: die unbequeme Wahrheit, dass seine Lebensweise auf Dauer die eigene Lebensgrundlage bedroht."

https://www.zeit.de/politik/deutschl...elt-erkenntnis

Ps.
Anmerkung:
Ich selber sehe die Übertragung von aus der individuellen Analyse gebrauchten Begriffe wie Neurose, Narzissmus, Verdrängung, Depression etc. auf politische Vorgänge kritisch, weil die Begriffe in meinen Augen für die Entwicklung und das Funktionieren sozialer Organisationen falsche Verallgemeinerungen bilden und weil die Gesellschaft als eine blosse Menge von einzelnen Individuen aufgefasst wird.

Geändert von qbz (09.10.2019 um 23:52 Uhr).
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