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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - schnodo schwimmt
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Alt 14.09.2019, 22:01   #2100
schnodo
Szenekenner
 
Benutzerbild von schnodo
 
Registriert seit: 28.10.2011
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 9.028
Zitat:
Zitat von papa2jaja Beitrag anzeigen
Ich hatte mal auf Youtube ein Video von einem deutschen Schwimmmeister gesehen, der einem Triathleten was über's Schwimmen erzählt. Und der hat damals dieses Abklappen des Unterarms als idealen Bewegungsablauf bezeichnet. Der hatte lange in den USA trainiert, also ist/war es dort vielleicht eine Zeit lang die Lehrmeinung?
Welches Abklappen des Unterarmes in welcher Phase meinst Du denn? Prinzipiell hört sich das nämlich richtig an, allerdings stark abhängig vom Kontext.

Zitat:
Zitat von papa2jaja Beitrag anzeigen
Dass der Arm im letzten Wegabschnitt unter Wasser nicht gestreckt sein soll, dürfte mit den physischen Realitäten zusammenhängen, wie man den Arm am glattesten und rundesten wieder aus dem Wasser rauskriegt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man den Arm gestreckt bis zum Schluss durchzieht, damit würde man sich ja nicht nur nach unten drücken, anstatt nach vorne, sondern hätte den Arm außerdem in einer ungünstigen Stellung für's „nach vorne holen“.
Nun, es geht schon. Man leitet dann die Rückholphase nicht mit einer Schwingbewegung ein, sondern indem man den Ellenbogen beugt und ihn in Richtung Decke anhebt, so als wäre ein Schnur daran befestigt und von oben zöge jemand, wie bei einer Marionette.

Zitat:
Zitat von papa2jaja Beitrag anzeigen
Was die Wirbeleffekte und andere Einflussfaktoren auf den Widerstandsbeiwert oder den tatsächlich erzeugten Widerstand angeht, bleibt für mich der Fakt, wenn ich die Finger schließe, wie in Position C, mit einer ganz leichten Abwinkelung ausschließlich in der Handmitte, dann kann ich das nicht nur ganz leicht hinkriegen, das Ziehen fühlt sich dabei auch ein bisschen druckvoller an, als bei anderen, offeneren Fingerstellungen. Empfindest du das nicht auch so?
Bei mir ist es etwas anders als bei Dir. Meine natürliche Handhaltung ist D. Leider ist damit nicht alles gut, denn diese natürliche Handhaltung sorgt dafür, dass ich nicht darauf achte, was die Hand im Bezug zum Unterarm macht. Außerdem kann ich damit dem Wasserdruck nicht gut standhalten und klappe das Handgelenk ab, was ich dummerweise nur selten merke.

Wenn ich eine gute Stabilität des Hangelenks bewirken will, dann schaffe ich das nur, indem ich Position C einnehme. Das braucht aber vergleichsweise viel Aufmerksamkeit. Meine Strategie ist, vermehrt darauf zu achten, Haltung C einzunehmen, in der Hoffnung, dass ich die Stabilität später auf D übertragen kann. Da stecke ich aber mittendrin und das ist derzeit auch nicht das Wichtigste für mich. Es kann durchaus sein, dass ich später einfach bei C bleibe.
I'll cross that bridge when I get to it.

Zitat:
Zitat von papa2jaja Beitrag anzeigen
...aber wenn mir meine Muskeln sagen, dass ich mit einer bestimmten Handstellung mehr Druck aufbaue, ist das ein nicht von der Hand zu weisender Umstand.
Selbstverständlich. Und die Handhaltung ist derart unwichtig im Vergleich zu anderen Themen wie Wasserlage, Streckung, Zugweg, Rotation oder Timing, dass es nicht lohnt auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, es sei denn aus Spaß an der Freude. Ganz abgesehen davon ist mir ist der Stand der Wissenschaft auch egal, wenn etwas einfach nicht zu mir passt. Es geht schließlich um ein schönes Hobby und nicht um eine Marsmission oder den Weltfrieden.

Und ich wäre nicht überrascht, wenn sich das Verständnis der Fortbewegung im Wasser in den nächsten 20 Jahren grundlegend verändert. Da wird, wie ich es beobachte, immer noch sehr viel vermutet.

Zitat:
Zitat von papa2jaja Beitrag anzeigen
Ich danke dir, dass du dir die Mühe machst, all dieses Wissen hier zu teilen.
Danke für Dein Lob und gern geschehen! Allerdings handelt es sich bei meinen Ergüssen oft um geteiltes Halbwissen und Stochern im Nebel.
Ich danke Dir und den anderen, dass Ihr mir auf die Sprünge helft. Letztendlich ist es reiner Egoismus, der mich umtreibt. Ich möchte das Geschenk des Schwimmens besser verstehen und beherrschen, und die Interaktion hier hilft mir dabei, festzustellen, wo ich Wissenlücken habe und wo die Würfel in Forschung und Lehre noch nicht gefallen sind.

So kann ich mir ein halbwegs informiertes Gesamtbild zusammenschustern. Dieses Gesamtbild kriegt dann jeder, der mich im Schwimmbad arglos um Tipps bittet, in einem sturzbachartigen Wortschwall verabreicht, der - trotz vermutlich weitgehender Korrektheit - nur für Menschen mit exzellenter Auffassungsgabe und fotografischem Gedächtnis praktische Relevanz hat.

Zitat:
Zitat von papa2jaja Beitrag anzeigen
Letztendlich bleibt nur eins unangezweifelt, wie diese amerikanische Schwimmerin, die du ab und an erwähnst, zweifelsfrei beweist: pure Kraft und Ausdauer sind Gold wert und durch nichts zu ersetzen
Abgesehen von unumstrittener Kraft und Ausdauer muss Janet Evans allerdings noch einige andere, ganz wesentliche Dinge richtig gemacht haben. Ansonsten hätte sie keine 100 Meter überlebt. Meine Lehre daraus ist - in Anlehnung an Antoine de Saint-Exupéry - dass sich nicht alles, was wichtig ist, auf den ersten Blick dem Auge erschließt.
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🏊 Mein Kraul-Armzug-Video: EnglishEspañolDeutsch 🏊

Geändert von schnodo (13.09.2020 um 13:39 Uhr). Grund: Formatierung
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