Es ist mal wieder Zeit für ein kleines Update zum AeroPod. In den letzten Wochen habe ich den AP bei vielen Trainingsfahrten mitlaufen lassen. Die Ergebnisse zeigen immer in die gleiche Richtung.
Die kurze Zusammenfassung lautet:
a) ich bin von den Sensoren absolut begeistert und
b) ich traue den CdA Werten nicht über den Weg.
In der angefügten Grafik sind die CdA Werte aus mehreren Testfahrten. Auf der X-Achse ist das Datum der Testfahrten angegeben. Auf der Y-Achse ist der CdA Wert zu den Testfahrten. Rote Kreise zeigen den CdA Wert, der vom AeroPod berechnet wurde. Schwarze Kreuze zeigen den CdA Wert, den ich selber berechnet habe. Bei meinen Berechnungen habe ich verschiedene Korrekturen an den Rohdaten vorgenommen. Hierbei habe ich hauptsächlich für Sensordrift und hochfrequentes Rauschen korrigiert. An den verschiedenen Tagen bin ich mit teilweise anderem Material gefahren, so dass Unterschiede zwischen den Trainingstagen auftreten sollten. Innerhalb eines Tages habe ich weder Material noch Sitzposition gewechselt, so dass eigentlich alle Fahrten eines Tages den gleichen CdA Wert zeigen sollten.
In dieser Grafik wird deutlich, dass meine Berechnungen deutlich näher beieinander liegen als die vom AP berechneten werte. Das spricht dafür, dass meine Korrekturen hilfreich waren. Mitte August hatte der AP an einem Tag keine CdA Werte berechnet. Die Sensordaten wurden aber wie üblich mitgeschrieben. Am Tag danach funktionierte der AP wieder normal.
Einde August ist ein Trainingstag, an dem ich die Teststrecke 5x gefahren bin. Hier fällt auf, dass die letzten beiden Fahrten deutlich geringere CdA Werte zeigen. Zuerst habe ich das für ein Artefakt der Berechnung gehalten, da ich diese Fahrten mit weniger Watt gefahren bin. In späteren Analysen ist jedoch deutlich geworden, dass überholende Autos den von mir berechneten CdA Wert stark nach oben schieben. Die ersten drei Fahrten waren im Berufsverkehr, bei den letzten beiden Fahrten waren dagegen schon etwas später am Tag und damit auch von weniger Autos gestört.
Momentan glaube ich, dass weder meine CdA Werte noch die CdA Werte vom AeroPod richtig sind. In beiden Berechnungen stecken Annahmen, die bei meinen Testfahrten nicht erfüllt waren. Für meine eigenen Berechnungen kenne ich die Annahmen, für die Berechnungen des AeroPods kenne ich die Annahmen leider nicht. Die extrem hohe Wiederholungsgenauigkeit, die sich unter gleichen Bedingungen in meinen Berechnungen zeigt, lässt mich aber hoffen, dass ich unter wiederholbaren Bedingungen auch gute CdA Berechnungen vornehmen kann. Über den Winter schaffe ich es vielleicht, auf einer Outdoor-Bahn oder einer ruhigen Landstraße zu testen. Die Ergebnisse werde ich dann wieder posten.
Bis jetzt habe ich in meinen Analysen zwei Haupterkenntnisse gewonnen:
1) der Wind auf Radfahrerhöhe entspricht nicht dem Wind, der im Wetterbericht genannt wird. Während ich die Windrichtung sehr gut mit dem AeroPod reproduzieren kann, komme ich auf deutlich geringere Windstärken. I. d. R. messe ich 30% bis 50% der angesagten Windstärke. Das heißt auch, dass meine Yaw Winkel kleiner sind, als ich es laut Wetterbericht vermuten würde.
2) Der Wind der einen Radfahrer erreicht, ist sehr turbulent. Auf der Straße gibt es keine laminare Strömung, wie sie im Windkanal gemessen wird, sondern eine turbulente Strömung. In turbulenten Umgebungen reißen Strömungen viel früher ab als bei laminarer Strömung. Das heißt, dass man alle schönen Grafiken vergessen kann, die zeigen, dass bei 15-20° Anströmwinkel hohe Profile oder Scheibenräder schieben. Vermutlich reißt die Strömung schon bei 10° ab und der schöne Segeleffekt ist dahin. In der Realität müssten die Laufräder besonders schnell sein, die bei turbulenter Strömung erst sehr spät einen Strömungsabriss zeigen.
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