Eindrücke einer Wurst vom Embrunman
Wurst deswegen, weil ich bei einer normalen LD knapp 6 Std fürs Radeln brauche und hier einer geschrieben hatte, dass man 1-2 Stündchen wegen den Höhenmetern auf die normale Radzeit dazu zählen sollte -> bei mir haben nicht mal 3 Std gereicht! Liegt aber vielleicht daran, dass ich dieses und letztes Jahr sehr wenig zum Thema Höhenmeter gemacht habe.
Die Veranstaltung ist erstaunlich gut organisiert, ungewöhnlich nur, dass man beim Registrieren seinen Perso abgeben muss und sich beim Betreten der WZ morgens mit dem Führerschein ausweisen muss. Auch hatten wir nicht kapiert, dass die Startnummer an drei Stellen befestigt sein muss. Blöd, wenn man dann nur ein normales Startnummernband dabei hat und die Sicherheitsnadeln im Hotel liegen. Dafür hat sich die Dame am Check-in noch mehr als wir gefreut, dass sie uns helfen konnte. Also hilfsbereit sind alle Helfer! Und noch eine Überraschung: die Wettkampfbesprechung ist zweisprachig (französisch+englisch). Dort wurde auch das meiste verständlich erklärt.
Einschwimmen hab ich mir gespart - ich wollte nicht in Dunkelheit in das Wasser hüpfen und nicht wissen, wie ich da wieder rauskomme, so ohne Leiter. Massenstart bei Dunkelheit ist auch ganz schön speziell. Aber wenn man das Ding nicht gewinnen will und entsprechend nicht ganz vorne steht, geht das alles sehr entspannt von statten. Berührungen gab's eigentlich nur wegen fehlender Orientierung und an den Bojen wurde es immer etwas enger. Ab Ende der ersten Runde wurde es ja auch schon etwas heller, sodass man was sehen konnte. Trotzdem war es unangenehm vor der zweiten Boje durchs Gemüsebett schwimmen zu müssen. Ansonsten war schwimmen ok.
Morgens war's mit 13-14° recht frisch, aber da es nach 2 Kurven lange konstant hoch geht, reicht das aus, dass es einem einigermassen warm war/wurde. Nach der Seerunde auf Höhe von Embrun kam richtig TdF Feeling auf: viele Leute, enge Gasse, wahnsinniges Geschrei!
Danach wurde es etwas ruhiger und es ging mehr oder weniger wellig im stetig leicht bergan Richtung Izoard. Allerdings mag ich Gegenwind und so leichte Steigungen überhaupt nicht. Ist im Guiltal nach Guillestetre zum Teil der Fall. Aber da geht's dann ja auch irgendwann links weg Richtung Col d'Izoard. Da wurde es dann merklich wärmer und leider war unten schon mein Wasser alle. Daher in Arvieux an der Verpflegungsstelle erstmal eine Flasche über den Kopf. Ein Fotograf und ein Helfer fanden das sehr witzig! Endlich oben, habe ich meine neue Verpflegungsflasche geschnappt, kurz was gegessen und dann nichts wie runter (hier war die Cut-off-Zeit noch weit genug weg). Was habe ich am Runter gefroren. Als schlechter Abfahrer, dann total nass geschwitzt und böiger Gegenwind. Perfekt. Unten Richtung Briancon wurde es besser, nur der Gegenwind leider nicht. Dafür konnte man es auf der Route national endlich mal etwas rollen lassen. Leider nur kurz - es ging recht schnell rechts weg, um auf weiterhin welligem Terrain Kilometer Richtung Pallon zu sammeln. Vor dem Anstieg hatte ich ordentlich Respekt. Schlussendlich war das garnicht so schlimm, weil dort einige Gruppen Stimmung machten und das in der sengenden Sonne. Respekt und Danke dafür! Danach sieht's zwar topografisch nicht mehr so schlimm aus, aber der Gegenwind hat einen auch hier kräftig eingebremst. Irgendwann war mir aber klar, dass ich sowohl die Cut-off vor Embrun als auch vor der WZ schaffen werde. Wobei die Schlussrunde einmal um Embrun rum mit gut 500HM schon richtig fies ist.
Laufen ist auch nochmals richtig speziell. Man wird fortwährend angebrüllt und weiter gepusht! Daher lief ich die erste Runde noch einigermassen normal. Was heisst, dass ich den Anstieg hoch zur Altstadt gegangen bin. Dann war mir aber klar, dass ich das Ding heimbringen werde und wollte deshalb weder Qual noch Leid haben und bin die restlichen beiden Runden weitestgehend gegangen. Ich wollte einfach nur finishen und das Ganze geniesen! Und selbst die letzte Runde in Dunkelheit war irgendwie besonders!
Fazit:
Ja, Embrunman ist wirklich speziell! Lohnt sich auf jeden Fall und wenn man auf so verrückte Sachen steht, muss man ihn auch mal gemacht haben. Die Orga ist gut, Stimmung bombastisch und die Helfer und das Drumrum spitzenmässig. Ganz klar Daumen hoch!
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