Sagan ist ja nicht auf einen Sprinterzug angewiesen. Einzig "überflüssige" Nacharbeit würde mir einfallen, wo mal Energie für ihn "verschwendet" wurde. Das ist aber glaube ich nur 1-2x passiert. An eine Etappe kann ich mich erinnern, wo es wirklich gefühlt fast 100% gemacht wurde mit der Nachführung. Und da hat Sagan geliefert.
Ansonsten ist er der perfekte "Sprinter", eher Allrounder bzw. Punktesammler für ein Team, denn er macht es im Grunde ohne Team

. Und er macht halt ne ganz große Show.
Buchmann hätte vielleicht ein paar Sekunden in den Bergen bzw. Pyrenäen finden können mit einem sehr, sehr, sehr guten Team. Und aber auch nur dann, wenn er stärker war als die anderen Fahrer. Ansonsten bringt einem ein starkes Team ja kaum einen Vorteil. Höchstens wenns einem schlecht geht einen, der einen den Berg hochzieht, so wie letztes Jahr Bernal Froome.
Dieses Jahr war ja die Besonderheit, dass bis auf Jumbo-Visma und teilweise FDJ mit Gaudu kein Team wirklich Akzente setzen konnte. Das Tempo von JV war dann auch meistens zu niedrig, um die verbleibende Spitze auseinander zu fahren. Und wenn dann alle Helfer weg waren, wollte keiner den Windschatten spenden.
Das übliche Spiel, aber bei dem Tempo der Jungs und ggf. bei Gegenwind ist da eben auch was dran.
Vielleicht hätte Buchmann mehr in den Pyrenäen Akzente setzen sollen. Hatte das Gefühl, dass er da noch mehr drauf hatte als manch ein Konkurrent. Aber man hat wohl auch mit Recht drauf verzichtet, weil man die dritte Woche fürchtete.
Nach meinem Eindruck war Bernal auch wirklich erst ab richtig dünner Luft (2000+) stärker als die anderen - oder er hat einfach mehr "gezockt". Davor hat er teilweise nicht unbedingt gut ausgesehen und ich dachte phasenweise sogar er würde am ehesten abreißen lassen müssen. Vielleicht war das auch reine Täuschung. Aber die Tour war - das hat man ja auch am letzten Berg gesehen - einfach superknapp. Pattsituation, die Leute waren fast 100% gleichstark am Berg.
Da kann man sich dann tatsächlich überlegen, ob es nicht cleverer gewesen wäre nicht auf mehr Bergfahrer sondern auf ein besseres Team-Zeitfahren zu setzen. Da wurden meiner Meinung nach größere Unterschiede herausgefahren als häufig in den Bergen gesamt. Außer die Kompletteinbrüche natürlich.
Ich fand die Tour gegenüber den Vorjahren jedenfalls deutlich interessanter, egal ob nun Buchmann oder die Gesamtsituation. Nächstens Jahr kann das wieder ganz anders aussehen, wenn Ineos keinen ausgebrannten Kwiatkowski dabei hat und einige andere auch "normal performen", wie man es aus Sky-Zeiten noch kennt.