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Zitat von Hafu
Natürlich wird Sagan die von Dan Lorang angestoßene Diskussion nicht erfreuen, aber es liegt doch auf der Hand, dass Dan recht hat.
Bei der Tour de France darf jedes Team nur 8 Fahrer nominieren, realistischerweise muss man damit rechnen, dass man im Laufe der Tour etwa zwei Fahrer durch Sturzfolgen oder Krankheit verliert. Wenn man dann von den verbleibenden 6 Fahrern einen Platz durch einen Sprinter besetzt, der auch noch wenn er Chancen aufs grüne Trikot oder Etappensiege haben soll einen bis zwei ebenfalls spezialisierte Helfer zum Anfahren des Sprintes benötigt, bleiben halt u.U. in den entscheidenden Etappen der letzten Woche nur noch sehr wenige Helfer übrig, die einem GC-Fahrer unterstützen können.
Es ist ja kein Zufall, dass sich die beiden von der Papierform aussichtsreichsten Teams (Movistar und Ineos) gleich von vornherein die Nominierung von Sprintern und Sprinterhelfern sparen und auch noch auf eine Gesamtklassement-Doppelspitze setzen, die ungleich mehr taktische Optionen bietet im Vergleich zu nur einem Teamkapitän. Ohne die Sturzgeschichte von Froome wäre Ineos sogar mit einer Dreifachspitze angetreten und hätte bei den entscheidenden Bergetappen noch mehr mit den Konkurrenzteams spielen können als es so schon möglich war.
Bora hat als Team eine exzellente Tour hinter sich mit grünem Trikot und einem vierten Platz im Gesamtklassement. Besser geht es fast nicht. Wenn man dieses erreichte Niveau im Gesamtklassement weiter verbesern will, dann müsste man sicherlich sich innerhalb der Mannschaft spezialisieren, Sagan und die Ambitionen aufs grüne Trikot zu Hause lassen und eine Kombi aus starken Fahrern in der Ebene wie Schachmann oder Oss und guten Bergfahrern nominieren. Wenn dann natürlich Buchmann in irgendeinen Sturz verwickelt ist oder erkrankt, steht man bei so einer Teamausrichtung, wenn's doof läuft auch am Ende der Tour komplett mit leeren Händen da.
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Glaubst Du wirklich, dass Buchmann im GC weiter vorne gelandet wäre, wenn statt Sagan einer weiterer Bergfahrer, wir Formolo mitgefahren wäre? Ich glaube nicht. Entscheidender war eher der Ausfall von Schachmann und das Patrick Conrad, warum auch immer, nicht Normalform in den Bergen hatte. Das hat Optionen gekostet.
Interessanterweise gibt es bei Jumbo so eine Diskussion nicht, die unzweifelhaft noch eher zweigleisig fahren.
Movistar finde ich übrigens ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Deren Taktik, mit Mehrfachspitze, geht bei der Tour seit Jahren nicht auf und genau deshalb wird man künftig auch davon abkehren, um endlich die Tour zu gewinnen.