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Zitat von FlyLive
Das ist ein wichtiger Punkt ! Und ich gebe Dir recht, das es auch für Bürger anderer Bundesländer, Nachbarländer und sogar Europäer von Interesse sein muss, die Augen und Ohren offen zu halten, um abzuwägen wie gut ein Parteienprogramm nun wirklich in die eigene Prioritätenliste passt.
Dazu hatte ich kürzlich beim Moritzburger Triathlon ein Aha-Erlebnis und Hinweis darauf, wie kräftig die Wellen der AfD sich verbreiten.
In Radebeul war ich zum Essen bei einem ehemaligen Arbeitskollegen (früher im Rhein-Neckar-Kreis) eingeladen. Er berichtete mir klar, das die AfD in Sachsen seiner Meinung nach schon sehr stark sein und auch in seinem derzeitigen Betrieb, vertreten durch wahlberechtigte Mitarbeiter, den Ton angeben. Argumentationen gegen die AfD-Politik und Propaganda haben kaum noch Chancen. Mein Bekannter selbst, setzt sich immer seltener den Diskussionen aus - seine Frau hat in ihrem Betrieb längst aufgegeben und nimmt die Stimmung nur noch hin, um nicht selbst Angriffsfläche zu werden.
Aus meiner Sicht ist das kein Erfolg der AfD - eher das schwammige und schwache durchsetzen der gewählten Politiker, die ihre Glaubwürdigkeit aufgrund zu vieler Kompromisse mehr und mehr verlieren. Dazu noch Entscheidungen treffen, die der Otto-Normalbürger kaum nachvollziehen kann. In jedem Sektor werden Milliarden/Millionen versenkt, das einem nur noch übel werden kann (Gorch Fock - Maut - Beraterkosten .... )
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Bei der Europawahl erhielt die AFD in Sachsen und Brandenburg schon die meisten Stimmen aller Bewerber. Dieses Ergebnis ging vielleicht etwas unter, weil insgesamt die AFD unter ihren eigenen Erwartungen blieb und die Erfolge der Grünen davon ablenkten. Sicher erhält die AFD auch Stimmen von sog. Protestwählern wegen der von Dir genannten Unzulänglichkeiten bis zur Korruptheit der Politiker, was IMHO aber kein neues Phänomen darstellt.
Ich denke, dass noch andere Gründe massgeblich zum Erfolg der AFD beitragen, die eher in gesellschaftlichen Veränderungen zu suchen sind, wie sie in ganz Europa auftreten, und z.B. zu Ängsten in der Mittelschicht vor Abstieg, Entlassung, Entmietung, Überfremdung, Modernisierung, Bindungsverlusten, Krisen u.a. führen. Ausserdem könnte es wahrscheinlich sein, dass 1/4 bis 1/3 der Bevölkerung auch schon vor der Gründung der AFD rechtsnational fühlte und die AFD diesen Teil politisch geschickt einsammelt und repräsentiert, was Versuchen anderer Parteien davor misslang, weil sie sich zu stark zerstritten und handlungsunfähig machten.
Ob daraus, aus der AFD, eine wirkliche Regierungsmacht entsteht, entscheiden aus meiner Sicht letztlich die reichen und mächtigen Strippenzieherfamilien und Besitzer in DE mit, die allerdings aktuell noch ein mächtiges DE in der EU favorisieren als einen Rückzug aus der EU und der globalisierten Wirtschaft, aber schon die Bereitschaft zeigen, mit den Rechtspopulisten in Europa Koalitionen einzugehen, falls notwendig. (siehe Wahl von der Leyens).