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Zitat von Nobodyknows
Warum bitte soll man einen bekennenden Nazi nicht pauschal verurteilen?
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Jede menschenverachtende, gefährliche Ideologie kann und soll man verurteilen und bekämpfen. Einen bekennenden Nazi verurteile ich auch persönlich und als Person wegen seiner ggf. menschenverachtenden Ansichten. Er kann trotzdem ein liebevoller Familienvater oder ein fähiger Projektleiter sein, und mich vielleicht bei meinen Bemühungen um borreliose-Aufklärung unterstützen, also im seltensten Fall ist er ein pauschales Arschloch. Erst recht kann ich nicht alle Anhänger einer Partei oder alle Mitglieder einer Gruppe pauschal als Person verurteilen - ich kann und muß sehr wohl die dahinterliegende Ideologie verurteilen und für unterträglich halten, nicht aber zwingenderweise die Person. Das ist für mich nicht Relativierung sondern Differenzierung zwischen Mensch und Ideologie. Ansonsten müßte ich wegen der gleichen Logik, mit der Du einen bekennenden Nazi pauschal verurteilst, auch einen bekennenden Moslem verurteilen, weil er einer höchst freiheitsfeindlichen Polit-Religion anhängt (was er aber in seiner Interpretation wahrscheinlich mit gutem Grund ganz anders sieht).
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Warum soll man einen bekennenden AfD-Wähler, der wissentlich und bewußt ignoriert, dass die von ihm präferierte Partei keine klare Abgrenzung zu Rechtsextremen in den eigenen Reihen zustande bekommt, mit Verständnis begegnen?
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Ich habe kein Verständnis dafür , daß er die fehlende Abgrenzung nach Rechtsaußen ignoriert. Ich habe aber ggf. Verständnis für einzelne Anliegen, die ihm die AfD attraktiv erscheinen lassen - trotz der Irren wie Höcke, die er womöglich unterschätzt. Ich kann sogar in konkreten Sachpunkten mit jemanden übereinstimmen, der in einem anderen Thema völligen Unsinn verzapft - solange er mir oder seinem Umfeld nicht aufzwingen will, daß seine Sicht die einzig richtige ist.
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Warum soll man Linksextremisten und durchgeknallten Autonomen und verblendeten Muslimen, die ein Problem mit dem Rechtsstaat haben, nicht ohne zu zögern verbal in den Hintern treten?
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Natürlich sollte man das, und zwar wegen konkreter Ansichten oder Äußerungen oder Taten, aber nie pauschal wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen. Und es sollte mit der gleichen Konsequenz sein, mit der man extreme Rechte angeht. Aber genau bei diesen beiden Gruppen wird viel öfter Verständnis geäußert, als bei denen, die rechts gesehen werden. Ausgewogenheit wäre schon mal ein Fortschritt.
Zusammengefaßt: problematische Ideologien, wie auch einzelne Personen wegen konkreter Ansichten und Taten ansprechen und kritisieren, ggf. bekämpfen: ja. Menschen als Person wegen ihrer Zugehörigkeit zu welcher noch so obskuren oder extremen Gruppe auch immer pauschal als Arschloch zu bezeichnen: nein, nicht zielführend.