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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Challenge Roth 2019: Thread für Teilnehmer
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Alt 09.07.2019, 08:23   #402
Ruben
Auf eigenen Wunsch stillgelegt
 
Registriert seit: 13.07.2018
Beiträge: 301
Dann berichte auch ich mal vom 7. Juli:

Zu mir: Erste Langdistanz. Training nach Arnes 12-Stunden Mittwochsplan. Triathlontraining seit bald 4 Jahren, erste Wettkämpfe in 2016.

Start war für mich um 7:15 in der 9. Welle. Es war nach der Challenge Heilbronn erst mein zweites Freiwasserschwimmen in diesem Jahr (irgendwie hatte es sich nicht ergeben) und ich hatte gehofft, dass man sich im Kanal schneller sortieren und finden würde. Gefühlt ging es bis zum Ende Kreuz und quer. Mit der Zeit von 66 Minuten bin ich dann doch zufrieden.

Auf meiner Radflasche zwischen den Aufliegern, gefüllt mit AIMS Quali-Gel, stehen 2 Sachen. Das erste sind die Markierungen bis wann wieviel getrunken sein muss. Das zweite ist das Pacing während der 4 Rennphasen wie es Klugschnacker empfiehlt. Ich starte gefühlt zu locker, viel zu locker, und meine Güte, wie viele Leute mich überholen... ich versuche mich immer an den Tipp zu erinnern: Ruben, die siehst du alle wieder. Spätestens beim Marathon. Die Werte der Pulsuhr sind zu hoch, deswegen verlasse ich mich gerade zu Beginn hauptsächlich auf mein Körpergefühl, ich könnte immer mehr und freue mich, als ich nach ca 1:15 bis 1:30 endlich die Bremse etwas lösen kann... das erste Mal Solarer Berg. Wahnsinn. Es läuft soweit. Bei KM110 merke ich das erste Mal meine Rückenmuskulatur unten rechts und das Kopfkino beginnt: Hoffentlich mache ich nicht den Frodeno. Es liegt nicht an der Aeroposition an sich, die bin ich auch im Training häufig über 5 Stunden und länger beinahe durchgehend gefahren, es ist ein Problem der generellen Beweglichkeit. Um für ein wenig Entlastung zu sorgen gehe ich bei Anstiegen früher aus der Aeroposition und gelegentlich bei flachen Passagen in Aeroposition aus dem Sattel um den Rücken etwas durchzustrecken... beim zweiten Mal Kalvarienberg besteigt mich das erste Mal das Gefühl, ob ich, trotz meiner zurecht gelegten Rad-Taktik, überzogen habe, es ist echt zäh... ich versuche das Tempo zu halten und meine Splits von der zweiten Runde sind tatsächlich nicht bedeutend langsamer als die aus der ersten. Am Solarer Berg gönne ich mir eine Cola und weiß, dass jetzt bald nur noch ein Marathon ansteht.

Kurz vor Roth zeigt die Uhr 13:50 Uhr an. Plus die restlichen Meter auf dem Rad sowie Wechsel weiß ich genau, eine Sub 10 wird es nicht geben. Ich bin ein +/- 3h Marathonläufer, aber bei der ersten Langdistanz auf eine 3:20 - 3:22 anzugehen wäre völlig Irre. Also entscheide ich mich noch vor T2 dazu, dieser Idee gar nicht erst nachzugehen und stattdessen zu versuchen so lange wie möglich ein stabiles Rennen abzuliefern.

Vom Rad steige ich nach 5:27 - im Vergleich die schwächste Leistung. Allerdings bin ich die 178 km auch fair gefahren, habe versucht die Kräfte gut einzuteilen und habe in den letzten 4 Jahren auch nur überschaubar viele Lebens-Radkilometer in den Beinen gesammelt.

In der Wechselzone geht es recht schnell, ein paar Sekunden verliere ich weil die Helfer nochmals nachfragen welche Nummer ich habe... aber, das ist mein Sieg des Tages: 3 Sekunden schneller als Andi Dreitz und nur 1 Sekunden langsamer als Jesper Svensson

Der erste Kilometer typisch zu schnell, ab Kilometer drei fange ich mich ein und laufe mein Tempo kontrolliert nach Puls, verpflege mich mit Gels und Wasser, nehme nach Kilometer 9, 21 und 30 Salz zu mir - keine Ahnung, ob das bei den Temperaturen nötig gewesen wäre, aber sicher ist sicher. Der Gegenwind am Kanal ist garstig, trotzdem fühle ich mich noch gut. ABER: Zwischen Kilometer 5 und 20 bekommt man den Höhenflug und zerstört man sich die Beine... also auf keine dummen Ideen kommen und hoffen, dass es gut geht. Ab der Halbmarathonmarke sind die Schuhe völlig durchnässt, links bildet sich eine eine Blase - aber die ist da, egal ob ich laufe oder nicht. Wieder durch Roth, nun Richtung Büchenbach, das letzte Gel, alles was ich danach esse wird nicht mehr verarbeitet bis zum Finish. Dafür habe ich mir seit Laufbeginn gesagt: Ab Kilometer 30 belohnst du dich mit Koffein, also Cola & Red Bull... die Wellen sind nochmals mies, aber gut zu laufen, um die Dusche im Wald mache ich einen großen Bogen, ein Mal um den Büchenbacher See und zurück, nun ist es überschaubar... bei Kilometer 38 ist der Akku meiner Uhr leer, egal, die benötige ich nun auch nicht mehr, über den Marktplatz, Richtung Finish Area... ich laufe auf den roten Teppich, durch den Bogen. Das wars. Neun Monate Training und nun das Ziel erreicht. Mit einem Marathon in 3:25, ein Langdistanz-Debüt in 10:03...

Ich bin dankbar über die Zeit. Ich jammere nicht über die 3 Minuten. Das Rennen lief - für meine Verhältnisse - perfekt. Das Wetter in Ordnung, vermutlich optimal für ein schnelles Rennen. Keine Panne. Keine Toilettenpause. Ich bin fair gefahren. Nirgends habe ich irgendwie unnötig Zeit verloren. Ich will und werde nicht darüber spekulieren ob ich hier oder da noch eine Minute hätte herausholen können. Weil es die erste Langdistanz war, ohne irgendwelche Erfahrungswerte, da kann so viel schief gehen, da ist so viel Zeit um Dinge falsch zu machen und das ist mir nicht passiert bzw. ging es trotzdem gut.

Glückwunsch auch an AndrejSchmitt und seiner großartigen Verbesserung gegenüber dem IM Frankfurt im letzten Jahr!

Danke für alle Unterstützung von hier, danke für Arnes Trainingsplan, für die Tipps vom Captain zu meiner Sitzposition, für eure Antworten auf meine Anfänger-Fragen.

Geändert von Ruben (09.07.2019 um 08:29 Uhr).
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