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Alt 02.07.2019, 18:16   #415
Freeclimber83
Szenekenner
 
Registriert seit: 21.08.2009
Beiträge: 401
Von meiner Seite auch noch einmal VIELEN DANK an alle Helferinnen und Helfer! Ihr habt einen fantastischen Job gemacht!

Ich bin immer noch überglücklich und fassungslos, dass ich es tatsächlich ins Ziel geschafft habe.
Es war meine erste Langdistanz (Ingolstadt meine erste Mitteldistanz) und ich hatte im Vorfeld kaum Triathlonerfahrung.
Vor einem Jahr habe ich dann angefangen, langsam Schwimmen und Laufen zu etablieren und auszuweiten und mich mit dem Thema Zeitfahrrad auseinanderzusetzen.
Da ich beruflich eingespannt bin, wurde es für die Vorbereitung der Low Volume Langdistanzplan von Trainerroad.

Die Hitzevorhersage hatte mich schon ganz schön verunsichert, weil alles über 25° eigentlich too much für mich ist. Außerdem hatte mich nach meinem letzten 30er beim Laufen irgendwie an der Hüfte verletzt, sodass in den letzten beiden Wochen vor dem Wettkampf nicht mehr an Laufen zu denken war. Für den Sonntag hatte ich mir also vorgenommen, möglichst gesund vor 22.00 Uhr anzukommen. Wenn es mit dem Laufen nicht gehen würde, dann eben wandernd.

Dass ein Neo Verbot verhängt wurde, hat mich zuerst etwas enttäuscht. Nachdem ich am Samstag aber eine kleine Runde im Waldsee geschwommen bin, war für mich klar, dass für mich ein Start mit Neo auch nicht in Frage käme, wenn er erlaubt wäre.
Der Schwimmstart lief ganz gut, auf dem Rückweg zum Landgang stand die Sonne aber so tief, dass ich einer der Athleten war, die im Stahlseil hängen geblieben bin. Auf der zweiten Runde kamen dann Krämpfe in den Waden dazu, sodass ich immer wieder anhalten musste, um mich zu Dehnen und zu entspannen.
Nach 1:28 war der K(r)ampf dann endlich zu Ende. Im Training bin ich die Strecke 17min schneller geschwommen, allerdings mit Neo und ohne Krämpfe..

Die Wechsel haben gefühlt ewig gedauert, aber mir war es wichtig mit ausreichend Sonnenschutz auf die Strecke zu gehen und ich wollte nicht an der falschen Stelle sparen.

Die erste Radrunde lief gut, die zweite war ab Friedberg nur noch brutal. Ich hatte keine Vorstellung, was eine realistische Zielzeit sein könnte, aber ein IF von 0,7 erschien mir realistisch.
Aufgrund der Temperaturen habe ich mir aber vorgenommen, den PM nur zu benutzen, um mich am Berg zurückzuhalten. Am Ende bin ich die erste Runde mit einem IF von 0,65 und die zweite mit einem IF von 0,64 gefahren.
Als nach 5:12 das Radfahren dann endlich zu Ende war, hatte ich auf der Laufstrecke wirklich mit dem Schlimmsten gerechnet. Es war trotz Fahrtwind auf dem Rad schon so heiß, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie man da noch einen Marathon laufen soll.

Wider erwarten hatte mir die Hüfte dann keine Probleme gemacht und die ersten Kilometer erschienen mir bzgl. der Temperaturen deutlich angenehmer als das Radfahren.
Ich bin mit meinem Trainingstempo (ca 5:20/km) losgelaufen, habe aber bald deutlich reduziert, aus Angst, am Ende wegen der Hitze hochzugehen.
Ich habe alle Verpflegungsstationen mitgenommen (gehend) und so gut es irgendwie ging mit Duschen/Eis/Schwämmen/Eis und Eis gekühlt.
Hin und wieder kam bei mir auch der Husten. (In der Schlange zur Massage hatten am Ende alle Athleten ebenfalls gehustet.)

Am Ende bin ich überglücklich mit 11:45 ins Ziel gelaufen.
Damit hätte ich nie gerechnet und ich bin sehr dankbar, dass ich gesund finishen konnte.

Ausdrücklich Danke auch an Arne! Zwar konnte und wollte ich Deiner "viel hilft viel" Methode nicht folgen, dafür ging Deine Ernährungsstrategie mit 60g Malto/30g Fructose/1,5g Salz bei mir voll und ganz auf. Auch die vielen anderen Filme haben dazu beigetragen, dass ich den Tag gut überstehen konnte.


Ich weiß nicht, ob das bei Langdistanzen normal ist, aber es hat mich wirklich erschreckt, an wie vielen kollabierten Athlet(innen) ich vorbeilaufen musste. Auch im Zielbereich sind ständig Athleten auf Baren abtransportiert worden.
Das hatte für mich ehrlich gesagt wenig mit Sport zu tun. Natürlich hat es die Mehrheit ins Ziel geschafft. Trotzdem bleibt bei mir die Frage zurück, ob man in einer Extremsportart die AthletInnen nicht bei so extremen Bedingungen vor sich selbst schützen muss (Absage oder Verkürzung der Veranstaltung).
Klar muss jeder für sich selbst entscheiden, wie weit er sich ausbelasten will. Und bei den meisten ist es ja auch gut gegangen. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob ich es bei mir überhaupt rechtzeitig gemerkt hätte, bzw. ob das überhaupt realistisch ist, dass man das kann.

Alles in allem ein Wahnsinnstag, der mir lange in Erinnerung bleiben wird!
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