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4 Radtage Südbaden
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Alt 03.06.2019, 21:13   #990
Jesh
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.10.2006
Beiträge: 181
Etwas länger...

Mitteldistanz, die Zweite...

wie schon im Jahr 2010 wollte ich wieder beim Wasserstadt Triathlon in Hannover starten. Damals kam ich eigentlich vom Laufen, habe sporadisch Schwimmen und Radfahren trainiert und mich relativ spontan angemeldet. Der Wettkampf war, wie in diesem Jahr auch, richtig heiß und ich habe über 6:30 Stunden gelitten...

Dann kam Hauskauf, neuer Job und 2 Kinder... Bis Dezember 2018 habe ich kaum Zeit für den Sport gefunden.

Schon länger wollte ich wieder mit dem Sport starten... Im Dezember reifte also der Entschluss mal wieder ne Mitteldistanz in Angriff zu nehmen. Anmeldung zu Weihnachten 2018 und los gings...

Aufgrund der familiären Situation fand der überwiegende Teil der Vorbereitung in der Zeit nach 20:00 statt. Das hieß viele Stunden auf der Rolle (mit Zwift) und Läufe mit Stirn- oder Bauchleuchte. Wenn es ins Schwimmbad ging, dann eher zum Plantschen mit den Kindern oder es reichte maximal für ne kurze Einheit.

Der Spaß am Sport kam zurück, die Einheiten wurden wieder länger und intensiver. Insgesamt bin ich gut durch den Winter und das Frühjahr gekommen. Vor 3 Wochen dann eine dicke Erkältung, eine Woche pausiert, dann wieder langsam eingestiegen, aber gerade die Bronchien haben sich immer wieder gemeldet.

Letzte Woche vor Hannover bringt die Große ne Grippe aus dem KiGa mit, mir schwant schon Böses. Die Kleine erwischt es, ebenso meine Frau. Keine grippalen Symstome bei mir und die Bronchien werden langsam besser.

Letzte Radeinheit: Mir platzt nach 55 km der Schlauch vom Hinterreifen, zum Glück nur noch 5 km bis nach Hause... Zum Glück ist noch kein Wettkampf...

Letztes Schwimmtraining am Donnerstag: bereits nach 10 Minuten im Wasser bekomme ich einen Krampf in der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Ich muss sofort abbrechen und bekomme den Krampf im Schwimmbad überhaupt nicht mehr in den Griff. Zu Hause durch Selbstmassage und Blackroll wird es besser, eine leicht erhöhte Spannung werde ich bis zum Start am Sonntag merken.

Wettkampftag:

Ich habe wirklich gut geschlafen, fühle mich erholt und fit für den Start. Nur im Kopf kreisen plötzlich die Gedanken... Was macht der Krampf... Bloß keinen Platten unterwegs... Muss das so heiß werden...

Um 8:00 Uhr starten wir zu Hause. Um 9:45 sind wir in Hannover. Verabschiedung von der Familie, die sucht bereits jetzt nen kühlen Schattenplatz. Ich muss noch versprechen auf mich aufzupassen... ;-)
Auf zum Check-Inn und zur Wettkampfbesprechung. Alles nimmt seinen Gang. Die Anspannung steigt, der Neo wird angezogen, auf zum Schwimmstart.

Swim: Geplant sind 45 Minuten. Ich bin frühzeitig im Wasser und finde sogar einen Stehplatz. Es gibt wirklich sehr viele Wasserpflanzen. Noch 2 Minuten, noch 1 Minute, noch 10 Sekunden, ich starte die Uhr... Los geht’s... Dadurch, dass ich mich relativ weit hinten eingereiht habe gibt es keine Tritte oder Schläge für mich, alles sehr gesittet. Im Wasser sieht man nur Pflanzen, selbst den ausgestreckten Arm kann ich nur selten erkennen so dicht ist es unter Wasser. Zuerst schwimme ich sehr unrhytmisch und habe große Probleme mit der Orientierung. Nach 200 – 300 Metern wird es mit den Pflanzen besser, der Rhythmus auch, ich finde immer wieder mal Füße an denen ich mich gut orientieren kann. Eine Schlingpflanze klebt an meinem Unterschenkel, die schleppe ich seit dem Start mit mir herum. Ich intensiviere für nen kurzen Moment den Beinschlag und werde sie los. ;-) Die Wendeboje kommt. Auf dem Rückweg schwimme ich eher allein, mache durch die fehlenden Orientierung sicherlich ein paar Meter zusätzlich. Ich erkenne den Schwimmausstieg und denke jetzt zum ersten Mal wieder an den Krampf, der bleibt aber im Wasser aus. Vorsichtig klettere ich aus dem Kanal und will mich zum Wechselplatz aufmachen, da werde ich aufgehalten. „Dir fehlt dein Transponder...“. Zunächst bin ich total verwirrt. „Welche Nummer hast du?“ „Die Nummer xxx haben wir gefunden, ist das deine?“ Ich weiß es in dem Moment nicht... Zum Glück steht die Startnummer auf dem Handrücken, mein Transponder ist es nicht. „Darf ich jetzt trotzdem weiter?“, frage ich etwas verunsichert. Ja, ich darf... Auf dem langen Weg zur Wechselzone denke ich plötzlich an meine Uhr... 42:49 Minuten... Wow, damit hab ich nicht gerechnet. In der Wechselzone lasse ich mir etwas Zeit, erkundige mich, ob ich einen anderen Transponder bekomme... Ich soll erst einmal Rad fahren...

Bike: Geplant sind 3:00 Stunden. Ich fahre los, nehme gleich an der ersten Verpflegungsstelle Wasser und Gel zu mir. Richte es mir gemütlich auf dem Rad ein und schaue das erste Mal bewusst auf den Tacho, der läuft nicht. Vorher hatte ich alles gecheckt... Klopfe einmal drauf... er läuft. Ich fühle mich gut, werde zwar immer wieder von Startern aus der späteren Startgruppe überholt, aber sammel auch den ein oder anderen ein. Die erste Runde ist schnell erledigt, die Zeit dürfte knapp unter 58 Minuten gewesen sei. Ich sehe meine Kinder, meine Frau und ein paar Freunde. Alle sind da. Das gibt zusätzliche Motivation. Auch die zweite Runde fühlt sich gut an. Ich verpflege mich an jeder Station mit Wasser und Gel. Mein selbst angerührtes Getränk nutze ich kaum. Es werden weniger die mich ein und überholen, aber auch ich sammel kaum noch Leute ein. Die zweite Runde ist in 58:40 absolviert. Wieder vorbei am „Fanclub“. Es wird ruhiger auf der Radstrecke, die Langdistanzler sind meist bereits schon auf dem Laufstrecke und die, die schneller und aus der späteren Startgruppe kamen sind auch schon an mir vorbei. Das macht mir allerdings nichts, ich kurbel einfach weiter. Bei Kilometer 80 verliere ich eine Wasserflasche,dies sorgt nur für kurze Beunruhigung. Es geht weiter und nach 59:10 springe ich vom Rad. Juchu, unter 3 Stunden und auch keinen Platten. Die ersten Schritte sind etwas wackelig, aber insgesamt okay. Beim Wechsel lasse ich mir wieder etwas Zeit und bekomme einen neuen Transponder. Beim Verlassen der Wechselzone habe ich 3:43:xx auf der Uhr.

Run: Zunächst läuft es gut. Bereits auf den ersten 500m stehen wieder Kids und Co an der Strecke und jubeln, das ist echt ein toller Support. Der erste Kilometer ist überraschend zügig in 5:30 absolviert, der zweite geht noch knapp unter 6 min. Aber jetzt merke ich zum ersten Mal so richtig wie die Sonne brennt, ich muss defintiv langsamer machen. Bei der ersten Verpflegung bleibe ich stehen, verpflege mich nochmal ordentlich und kühle mich soweit es geht runter. Ich laufe wieder an und merke schnell, dass es mir zu warm ist. „Ich soll auf mich aufpassen“ denke ich mir immer wieder und so laufe ich einige hundert Meter, gefolgt von einigen Hundert Metern gehen. Die anderen Sportler um mich herum sind in Summe nicht schneller und auch nicht langsamer. Ich versuche langsamer zu laufen, aber das fällt mir noch schwerer. Also bleibt es bei der Taktik zügig laufen, gehen, zügig laufen, gehen und an den Verpflegungstellen weiterhin gut verpflegen und kühlen. Ich habe es körperlich alles unter Kontrolle, denke auch nie ans Aufgeben. Es kommt der Wendepunkt 4:52:xx. Rechnen klappt auch noch, wenn es so weiter geht, dann muss ich mich von unter 6 Stunden verabschieden... Zumal ich ja weiter „auf mich aufpassen muss“. Bis Kilomter 13 bleibt es bei der Taktik zügig laufen und gehen, doch dann kommt von irgendwo die 2. Luft. Die Laufstrecken werden wieder länger, trotzdem lege ich auch wieder Gehpausen ein um sicher die Kontrolle zu behalten. Bei Kilometer 17 rechne ich nochmal, die 6 Stunden sind doch noch drin. Auf den letzten 4 Kilometern gehe ich nur noch 2 Mal. Einmal an der letzten Verpflegungsstelle und ganz zum Schluß am allerletzten fiesen Berg. Dann ist es fast geschafft. Kurz vor der Ziellinie stehen wieder alle. Ich sehe ihnen die Erleichterung an und ich fühle mich auch erleichtert... Ab ins Ziel... Ich fühle mich körperlich wieder gut, trinke nochmal was und setze mich nen Moment hin... genieße den Moment... Schaue auf die Uhr 6:01:xx, aber sie läuft noch... ist mir egal, irgendwas unter 6 Stunden wird es wohl gewesen sein.
Schon kommt meine Frau mit den Kindern. Alle sind glücklich. Ich bekomme eine selbst gebastelte Medaille und eine gebastelte Krone...

In der offiziellen Ergebisliste steht für mich eine 5:56:51. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Tag, nur der Lauf hätte etwas beständiger sein können.

Ich gratuliere allen Finishern, sage Kopf hoch zu allen, die das Rennen vorzeitig beenden mussten und bedanke mich an dieser Stelle bei den vielen Helfern rechts und links neben der Strecke. Ich fühlte mich zu jeder Zeit gut aufgehoben in Hannover. Gerne sehen wir uns im nächsten Jahr wieder... vielleicht dann mit 5°C weniger und etwas weniger Grünzeugs im Kanal. ;-)

Und liebe Grüße an Pablo, den ich auf der Strecke gesehen habe. ;-)
Jesh ist offline   Mit Zitat antworten