Damit es hier nicht immer nur um dröge Trainingszahlen geht, mal ein kleiner Bericht zu meiner Brauereiführung bei Cantillon.
Die Cantillon Brauerei liegt in Brüssel zwischen Brüssel und Anderlecht. Sie wurde 1900 gegründet und hat zunächst nur "Blend" hergestellt, also kein eigenes Bier gebraut. Erst die Söhne des Herrn Cantillon haben Utensilien zum brauen gekauft. Übrigens sind alle eingesetzten Geräte bereits seit 100 Jahren in der Brauerei und wurden damals bereits gebraucht gekauft. Tradition ist hier selbstverständlich.
Cantillon braut Lambic. Dies ist ein alter belgischer Bierstil, welcher weltweit populär ist, aber leider nicht verbreitet. Vor den zwei Weltkriegen gab es allein in Brüssel hundert Brauerein, welche Lambic hergestellt haben. Heute sind es in ganz Belgien nur 6.
Warum ist das so?
Lambic wird zunächst wie normales Bier gebraut. Der erste Unterschied, ist der Einsatz von getrocknetem mehrere Jahre alten Hopfen. Deser Hopfen hat kein Aroma mehr und dient nur zur Konservierung. Biere wie Lambic und Geuze sind mehrer Jahrzehnte haltbar unter anderem Dank des alten Hopfens. Während weltweit also Biere des Stils "IPA", "New England IPA" oder "Session IPA" Aufgrund ihres ausgeprägten Hopfenaromas populär werden, schmecken diese belgischen Biere überhaupt nicht nach Hopfen.
Der zweite Unterschied zu "normalem" Bier ist auch der Grund, warum es so wenige Brauerein gibt. Cantillon braut nur im Winter, da sie keine Geräte zum kühlen benutzen. Im Sommer wäre es zu warum in dem Häuschen (und Häuschen beschreibt die Brauerei sehr gut). Cantillon gibt außerdem
keine Hefe zum Bier.
Nun, keine Hefe? Wie soll denn dann Alkohol entstehen?
Des Rätsels Lösung sind wilde Hefen. Diese Hefen leben in dem Holz des Daches. Sie verbreiten sich durch die Luft und "befallen" dann das Bier. Diese Hefe ist dadurch einzigartig für jede Brauerei und sie lebt auch nur noch in wenigen Gebäuden. Die Herstellung des Bieres hat sich deshalb in den letzten hundert Jahren auch nicht verändert.

Auf dieses Becken wird das Bier verteilt um dann von der Hefe befallen und verarbeitet zu werden. Wirkt absurd und hat etwas magisches.
Da diese Brauerei auf ihre natürlichen Gegebenheiten angewiesen ist, ist sie natürlich auch nicht steril und glanzvoll wie moderne Gebäude. Das Dach hat teilweise Löcher und wie man auf dem nächsten Foto sieht, gibt es auch viele viele Spinnweben.

Hier sehen wir noch das Motto der Brauerei

Na wer ist gut in französisch?

Dies ist die sehr moderne Filteranlage. Durch diese Metallringe läuft das Bier solange, bis es ausreichend geklärt ist. Hier wird nur der Niederschlag der Hefe aufgesammelt, das Bier wird aber nicht wirklich klar. Die Metallringe werden dabei regelmäßig neu gepresst mit Hilfe der Maschine im Hintergrund.