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Nocheinmal zum Problem des Bösen und Schlechten in der Welt:
Das Argument geht ungefähr so:
P1: Gott ist vollkommen...
P1a: weise,
P1b: mächtig,
P1c: gut.
P2: Wenn es Böses/Schlechtes in der Welt gibt, dann...
P2a: weiß er davon,
P2b: kann er es anders machen,
P2c: muß er es anders machen wollen.
P3: Es gibt Böses/Schlechtes in der Welt.
Also:
K: Es gibt keinen Gott der alle drei Vollkommenheiten aus P1 aufweist.
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Was kann man dazu sagen? Zunächst einmal, daß der Schluß formal gültig ist.
Desweiteren kann man mit Kant der Ansicht sein, daß uns einige der Einsichten, die in den Prämissen behauptet werden aufgrund der Grenzen unserer Vernunft und unseres Verstandes prinzipiell verwehrt bleiben müssen (Danke an Helmut S für den Hinweis!). Damit wäre der Schluß zwar gültig, aber wertlos.
Dessen ungeachtet würde ich P2c bestreiten, die auf dem Fehler zu beruhen scheint, daß Gott als ein moralischer Akteur nach menschlichem Maßstab angesehen, daß 'gut' in 'Gott ist gut' also als 'moralisch gut' verstanden wird. Ich würde dagegen behaupten dem guten Gott muß die Verminderung des Leids sowenig das höchste Anliegen sein, wie es dem guten Löwen die Verschonung der Antilopen ist. Damit beruhte der Schluß auf der Annahme einer falschen Prämisse, ohne die er ungültig wäre.
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