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Alt 07.04.2019, 23:02   #14050
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Was also sagen Religion und Philosophie darüber, woher wir kommen?
Über Philosophie weiß ich zu wenig, aber über das "Woher" und "Warum" aus Sicht des Christentums kann ich ein paar Anregungen geben. Ich würde das gerne mit der wissenschaftlichen Sicht kontrastieren.

Kurioserweise sagen Katholizismus und Wissenschaft in etwas dasselbe über das "Warum", also den Grund dafür, dass wir überhaupt irgendwoher kommen. Die Wissenschaft sagt wertfrei, dass wir ohne weitere Absicht entstanden sind, ohne Planung und Vorausblick. Die Natur wäre ebenso zufrieden ohne uns.

Das Gleiche trifft zu für den Katholizismus. Hier wurde zwar die Erde und der Mensch geschöpft, also gewollt. Ein scheinbar großer Unterschied. Aber warum wurde beides gewollt? Hier wird es interessant.

Gott wird als vollkommen betrachtet. Daraus folgt, dass ihm nichts fehlt. Er kann sich also nicht gedacht haben: "Hm, irgendwie fehlt mir da was, ich schöpfe mal die Erde und den Menschen". Es gab folglich keine Notwendigkeit. Wie bei der Wissenschaft.

Der kath. Katechismus sagt, dass es eben die reine Liebe war, die Gott dazu bewogen hat. Aber es muss zwangsläufig eine willkürliche Liebe sein, keine notwendige, keine nützliche, keine erwartungsvolle Liebe. Anders als Eltern, die von ihren Kindern geliebt werden wollen. Anders als Leute, die sich einen Hund halten, weil es weniger langweilig ist.

Es ist eine Liebeserklärung im Stil von: "Also gut, ich liebe Dich, aber bilde Dir bloß nichts darauf ein, denn ich brauche Dich nicht!" Wenn wir also eines Tages in einem malerischen Atompilz verdampfen, wird Gott nichts fehlen, denn dann wäre er ja unvollkommen. Ob wir da sind oder nicht, macht also keinen Unterschied. Höchstens Ärger.

Natürlich kollidiert diese Sichtweise des vollkommenen Gottes (der die Liebe nicht braucht) mit vielen Geschichten aus der Bibel. Dort finden wir einen eifersüchtigen, zornigen und selbstsüchtigen Gott. Er ruht also nicht in sich selbst. Ihm bedeutet die Treue seiner Schöpfung etwas. Deswegen ersäuft er sie auch in der großen Flut, weil sie ihm missraten war. Was natürlich schwer mit Allmacht und Allwissenheit in Einklang zu bringen ist. Noch weniger mit Weisheit und Güte.

Aber das sind eben die sehr unterschiedlichen Textschichten des Alten Testaments.
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