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Zitat von Jörn
Mich würde interessieren, ob überhaupt eine Prüfung stattfand
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Ich fürchte, die wenigsten haben ein Interesse dafür in einem Ausmaß, wie Du es hast.
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Zitat von Jörn
Als Beleg dafür (und als Rechtfertigung für die Pauschalisierung) biete ich folgende Landkarte der Religionen an. Wie mit dem Lineal gezogen trennen sich die Religionen -- nicht etwa als Folge einer Prüfung, sondern anhand der Geographie. Die meisten Leute haben jene Religion, die vor 500 Jahren ein Fürst oder Sultan für diesen Landstrich bestimmt hat.
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Diese Karten sind aber eine sehr grobe Vereinfachung - die Realität ist deutlich bunter, und die Religionen trennen sich nicht so klar. Es gibt kaum eine deutsche Gemeinde, wo nicht katholische und evangelische Kirche nebeneinander stehen, in Ländern wie Rumänien oder Bulgarien findest Du von Dorf zu Dorf z.T. unterschiedliche Konfessionen, nicht nur christliche, sondern auch jüdische und muslimische. Die meisten Leute haben die Religion, die ihre Familie hat, weil es etwas mit Erziehung, Herkunft und Zugehörigkeit zu tun hat.
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Für diese Kritik/Sichtweise bin ich offen. Ich provoziere sie sogar. Ich würde nämlich sehr gerne wissen wollen, welche Wahrnehmung hier gemeint ist. Haben Gläubige eine Art Radar, über das ich nicht verfüge?
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Nein, ich glaube eher, ihnen fehlt eher etwas, was Du hast: der Eifer, das Bedürfnis der absoluten Wahrheitssuche, da sie zufrieden sind in ihrem Glauben, ohne es in Frage zu stellen. Und gläubige ordnen oft auch Neues eher in ihr Glaubensgebilde ein, als ihr Glauben dadurch erschüttern zu lassen (typisches Beispiel, wenn Menschen nach bösen Schicksalsschlägen im Glauben gefestigt werden, weil es eine Prüfung Gottes ist...).
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Zitat von Jörn
Damit wäre ich (vorerst) einverstanden. Mir würde es ausreichen, wenn ich die Glaubwürdigkeit der Priesterkaste erschüttern könnte. Der private Aberglaube der Gläubigen ist mir nicht so wichtig. Beim Katholizismus sehen ich jedoch einen sehr starken Zusammenhang dieser beiden Kategorien.
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Warum gerade bei Katholiken der Zusammenhang stärker sein soll, als bei anderen, leuchtet mir nicht ein. Ich sehe ein vielfach engere Verflechtung von privatem Glaube und gesellschaftlich-öffentlich-politisches Leben gestaltende Religion beim Islam, als bei jeder anderen Religion. Und gerade bei den Christen pflegen höchstens ein paar radikale Sekten wie die Amish eine vergleichbare Verflechtung, für den Rest ist die Religion eine rein private Angelegenheit.