Zitat:
Zitat von MattF
...
Das Problem ist überhaupt nicht Diesel oder Elektro, die eigentliche Frage ist Auto ja/nein.
Ein 1.5 to Gefährt in dem 1 Mensch rumfährt ist die bekloppteste Erfindung die der Mensch je gemacht hat.
...
|
Wenn ich früh (mit dem Rad) in die Arbeit fahre begegnen mir wohl 200-300 PKWs. Rund die Hälfte davon sind Eltern/ Großeltern, die ihre Kinder/Enkel in die Schule fahren oder gerade wieder von der Schule heimfahren, nachdem sie den Nachwuchs dort abgeliefert haben. Sobald Ferien sind, oder die Schule ausfällt (so wie in der zweiten und dritten Januarwoche wegen starken Schneefalls) halbiert sich auf meiner Standardstrecke, die an einer Grundschule, einer Realschule und einem Gymnasium vorbeiführt der morgendliche Verkehr.
Natürlich gibt es auch (in Bayern kostenlose) Schulbusse, die schon auch von einigen benutzt werden, aber diese sind unbequem, man muss zur nächsten Haltestelle laufen, dort in der Kälte warten... aus Sicht vieler Eltern ist das offensichtlich nur eine Notlösung. Die einzigen Kinder, die ich früh zur Grundschule
laufen sehe, sind Kinder der bei uns im Dorf untergebrachten Flüchtlinge, deren Eltern sich kein Auto leisten können.
Der einzige Schüler am 3km entfernten 800-Schüler-Gymnasium im Nachbarort, der sein Fahrrad am überdachten Radkeller abstellt ist/ der also weder Bus benutzt noch von seinen Eltern gebracht wird, ist von Mitte November bis Ende Februar mein 16-jähriger Sohn (kein Scherz oder Übertriebung: wenn ihr wollt fotografiere ich morgen mal den dortigen Radabstellplatz). Im vergangenen Winter waren es wenigstens noch zwei Kinder die in der dortigen Schule das Fahrrad benutzten. Da war Marc-Philipps ältere Schwester nämlich noch in der Kollegstufe.
Ich frage mich immer wieder, was in den vergangenen 30 Jahren passiert ist, dass wir uns derartig abhängig vom Auto gemacht haben (oder vielmehr glauben auf das Auto angewiesen zu sein). Ich hatte früher 1km Schulweg in die Grundschule, die ich natürlich 4 Jahre lang stets (mit den Nachbarskindern) gelaufen bin. Sowas sieht man heute überhaupt nicht mehr. 1km Schulweg (und den zweimal täglich zu Fuß zurücklegen) ist heute nahezu undenkbar. Später bin ich jahrelang mit dem Bus, wie eigentlich alle meine Klassenkameraden in die 12km entfernte weiterführende Schule gefahren.
Nur ganz wenige Schüler wurden damals mit dem Auto gebracht. Heutzutage ist es fast umgekehrt.
Praktizierte Elternliebe scheint heute bei einer Mehrheit ausgedrückt werden, indem man Taxidienste für seine Kinder leistet, um ihnen Bewegung an frischer Luft oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel erspart.
(Der Beitrag hat zwar mit dem Tempolimit auf Autobahnen nicht wirklich was zu tun, beleuchtet aber das pathologische Verhältnis vieler Deutscher zum Auto als Transportmittel und ich musste mir meine Beobachtungen mal von der Seele schreiben
)