Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Ich verstehe, was Du meinst. Im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu. Widersprechen möchte ich teilweise im Punkt der Moral. In vielen Fällen geht es um echte Schuld, nicht um ein mehr oder weniger eingebildetes Gefühl von Schuld ("Schuldkomplexe"). Die westliche Kultur, deren Menschen sich für Ebenbilder Gottes halten, haben anderen Völkern ihr Land gestohlen...
Wo viel über Gut und Böse gesprochen wird, hat man es stets mit einer aggressiven, wenig kompromissbereiten und selbstgerechten Kultur zu tun. Insofern teile ich Deinen Vorschlag, Kategorien wie Gut und Böse nicht zu verwenden, sondern ohne moralische Aufladung nach fairem Interessensausgleich zu suchen.
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Ich glaube, wir stimmen weitgehend überein. Es gibt jede Menge übler Verbrechen, die als solche benannt werden müssen - ich will nur die einzelnen, oft vergangenen Verbrechen nicht als "allgemeine Schuld der Europäer, die in aller Ewigkeit abzutragen ist" definiert sehen. Und je nach Fall ist die Schuldfrage auch nicht so einfach nur einer Seite zuzuordnen. Z.B. haben die afrikanischen Stammeshäuptlinge prächtig an dem Sklavenhandel der weißen verdient, indem sie z.T. sogar eigene Stammesangehörige verkauften.
Und im Falle der Ideologien: ja, die sind eine perfekte Quelle für jegliches Verbrechen, daher bin ich auf jede Ideologie höchst empfindlich. Aber dann muß man auch klar trennen, daß bestimmte Ideologien bzw. ihre gläubigen Anhänger verantwortlich für bestimmte Taten sind, nicht aber grundsätzlich alle Angehörigen einer Gemeinschaft, aus der diese Ideologie hervorkam (also nicht "die Weißen", "die Araber", "die Juden"...).