Moin moin,
mit ein paar Tagen Verspätung hier nun der erste Wettkampfbericht aus China. Freitag und Samstag vor dem Wettkampf habe ich gar nichts mehr gemacht da ich mich nicht gut gefühlt hatte. Als der Wecker am Sonntag um 6 Uhr klingelte schien aber alles ok (mal abgesehen von der nächtlichen Hawaii-Aufzeichnung, die nicht funktioniert hat

). Also Sachen zusammengepackt, frühstücken und um 7 Uhr ging es los. Wir hatten zu dritt einen Van mit Fahrer gemietet (ca. 60 Euro inklusive km für ca. 8 Stunden

), was bestimmt angenehmer war, als vom Sammelpunkt per Bus zu fahren (und für die Räder bestimmt auch schonender). Gegen 8.45 Uhr kamen wir am Dishui-Lake an und hatten noch genug Zeit, alles einzurichten, ein paar Fotos mit den Vereinskameraden zu machen (man kennt viele nur durch Nachrichten im Internet) und in meinem Fall auch noch zuviel zu trinken (was zur Folge hatte, dass ich anfangs einen Wasserbauch hatte und während des ganzen Rennens pinkeln musste, was ich mir aber verkniffen habe

). Das Gelände war ideal, da dort nichts los ist, d.h. auch ohne Absperrung wäre einem wohl kaum ein Auto in die Quere gekommen, die Strassen sind nagelneu. In den nächsten Jahren entsteht dort aber eine komplette neue Stadt für ca. 800.000 Menschen.
Pünktlich um 9.30 Uhr ging es los. Ich wollte es zunächst langsam angehen lassen, was mir gefühlt auch gelang, denn der gemeine Chinese an sich läuft erst mal los wie die Feuerwehr, so dass ich schnell relativ weit hinten im Feld lag. Erst an der Wendemarke bei 2,5km hatte ich Gewissheit, dass ich gut in 5:30 min/km unterwegs bin. Im gleichen Tempo ging es auch zurück zur Wechselzone. Helm auf, Gels in die Taschen (eins in den Magen) Schuhe wechseln und los. Nach 28 Minuten war ich auf der Radstrecke. Diese ging fünf mal um den See und war kreisrund, was etwas komisch war. Es war windig (aber nicht so stark wie befürchtet), aber durch denn ständigen leichten Radius ging der Übergang von Rückenwind zu Gegenwind fließend ineinander über. Meine Runden waren sehr konstant bei knapp 17 Minuten für die 8,5 km, auch hiermit lag ich voll im Plan. Interessant waren die Windschattenfahrten einiger Chinesen. Andrew, ein Vereinskamerad, fuhr regelrecht Schlangenlinien um vier Chinesen loszuwerden. Die Jungs sind einfach wie auf den letzten Kilometern einer Ausreißergruppe im Etappenrennen hinterhergefahren

. Ein nicht zu unterschätzender Charakterzug der Chinesen auch in anderen Lebenslagen: Wenn es nicht direkt zu Bestrafungen führt, wird erst einmal alles zum persönlichen Vorteil genutzt, clever sind sie ja. Von den paar freiwilligen Helfern konnte man auch nicht verlangen, dass die eingriffen.
Vor Beginn der letzten 10km war mir klar, dass ich sicher unter den geplanten 3 Stunden bleiben werde. Ich konnte sogar noch das Tempo von 5:30 min/km halten und einige Leute einsammeln. Mehr ging aber auch nicht mehr: Als ich ca. 1 km vorm Ziel noch einmal überholt wurde, wollte ich mich dranhängen, musste das Bemühen allerdings schnell wieder einstellen. So kam ich nach 2:46:38 in Ziel und war glücklich, denn ich hatte keine Ahnung wie der Leitungsstand überhaupt ist und die Tage davor war ich irgendwie müde.
Insgesamt eine nette Veranstaltung (man muss hier nehmen, was man kriegen kann). Letztes Jahr soll die Organisation wohl noch besser gewesen sein, aber ich fand es ok. Das Wetter war auch perfekt. Gewonnen hat ein Franzose, der derzeit in Nanjing studiert vor Freddy, unserer Vereinsrakete, der z.B. auch schon 2. beim China 70.3 war. Die Gesamtergebnisse sind leider nicht im Netz.
Nächstes Ziel ist jetzt der Hong Kong Triathlon am 16.11., eine OD im Disneyland. Das Ziel für meine erste OD ist eine Sub 3, was wohl auch machbar ist. Diese Woche lasse ich es aber ruhig angehen und war gestern nur mal ein bisschen schwimmen.
Gruß
Lars