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Alt 20.11.2018, 16:23   #70
noam
Szenekenner
 
Benutzerbild von noam
 
Registriert seit: 04.04.2010
Ort: Ostfriesland
Beiträge: 5.114
Das schwierige an der Diskussion ist, dass leider nicht jeder, der in/mit Hartz4 lebt, bestrebt ist zeitnah wieder in sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit zu kommen. Das würde vieles vereinfachen.

Ich bin der Meinung, dass man die alten Floskeln der Liberalen eigentlich sozialisieren muss. Der Klassiker ist ja, dass Arbeit sich lohnen müsse.

Das meint ja nichts anderes, als dass es einen Anreiz geben muss, einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachzugehen. Soll heißen: Ich brauche einen deutlichen Anstieg des Lebensstandards von Hartz4 zu Erwerbstätigkeit. Die Lebenswirklichkeit geht allerdings einen eher gegenteiligen Weg. Statistisch steigt das Durchschnittseinkommen und gleichermaßen leben immer mehr Menschen unter der Armutsgrenze. Das bedeutet für mich, dass der Niedriglohnsektor und die Spitzeneinkommen immer mehr werden. Das bedeutet wiederum, dass sich wenige auf Kosten vieler immer mehr die Taschen füllen. Das beschreibt Ruben sehr anschaulich am Beispiel der Fahrzeugindustrie mit ihren Zulieferknebeleien.

Zitat:
Zitat von Ruben Beitrag anzeigen
Nun haben wir aber Arbeitnehmer im sogenannten Niedriglohnsektor. Diese Personen arbeiten vermutlich zwischen 140 - 170 Stunden im Monat. Und zwischen diesem Gehalt und H4 muss es einen deutlichen Abstand geben (und das bezieht sich eben auch auf die Hinzuverdienstregelungen) damit es sich lohnt Vollzeit zu arbeiten. Ansonsten kann ich auch H4 beziehen und legal (oder noch besser: Schwarz) arbeiten und mit viel weniger Zeitaufwand die gleichen finanziellen Mittel am Monatsende haben. Verschärft wird dieses Problem dadurch, dass ein AN der mit 9€/h brutto heimgeht das eher akzeptiert wenn er Hoffnung hat irgendwann auf 11€ oder sogar 12€/h zu steigen. Aber das passiert nicht mehr. Schwache Gewerkschaften, Chefs die die Kosten drücken, große Dax-Konzerne die ihre Tier1-Zulieferer drücken die ihre Folgezulieferer drücken und am Ende steht der kleine Angestellte und Arbeiter. Die aber sind frustriert wenn die BLÖD vorrechnet was eine H4-Familie mit 2 Kindern bekommt und was der in Vollzeit arbeitende Papa bei dem die Frau daheim bei den 2 Kindern ist hat und es nur ein paar hundert Euro Unterschied sind, wenn überhaupt.

Aber wie das Problem lösen, um allen gerecht zu werden? Ich glaube, dass er förderlich wäre, wenn man alle Gehälter in der Produktionskette vom einfachen Bandarbeiter beim Zulieferer bis hin zum Vorstand des Hauptkonzerns betrachten würde und diese in eine verpflichtende Abhängigkeit setzen würde. Wäre das ähnliche wie ein Mindestlohn, nur würde dieser Ansatz verhindern, dass der einfache Arbeiter beim Mindestlohn hängen bleibt und die Vorstände sich immer mehr die Taschen füllen.


Beim ÖPNV gibt es sicherlich unglaubliche regionale Unterschiede. Hier auf dem platten Land gibt es praktisch keinen ÖPNV. Andererseits kann man einem erwerbslosen sicher zumuten nur eingeschränkt mobil zu sein, da man ja keinerlei wiederkehrende Verpflichtungen hat.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
noam ist offline   Mit Zitat antworten