Zitat:
Zitat von qbz
Was soll ich dazu schreiben in einem Diskurs?
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Is halt schwierig. Komplexe Welt. Komplexe Themen. Komplexe Sachverhalte. Komplexe Beiträge.

Du tust jetzt ja a bisserl so als würden da von mir die Dinge unzulässigerweise vereinfacht oder verkompliziert - je nach Sichtweise.
Klamüsern wir das doch mal grob auseinender: Nicht alles was sprachliche Figuren oder stilistische Mittel sind, ist inhaltlich notwendigerweise zu analysieren, dient aber ggf. der frische des Textes oder einem anderen Zugang zum selben Inhalt. Wie etwa die "Stühle auf der Titanic umdekorieren" Metapher von Precht.
Du kannst auch nicht davon ausgehen, dass, wenn du F. Merz Neoliberalismus (gar dogmatisch) unterstellst, dass unwidersprochen bleibt. Ich stimme dir ja zu, dass seine Sichtweisen neoliberale Züge tragen, letztlich ist es aber viel mehr ordoliberales Gedankengut als Neoliberales. Da Neoliberalismus ja mittlerweile ein Schimpfwort ist, sollte man das schon richtig stellen meine ich.
Auch sollte dir schon klar sein, dass man auch Fragen gestellt bekommt, wenn man Artikel wie den aus den nachdenkseiten.de postet. Mit meiner Frage nach Destruktion a la Schumpeter habe ich dir ja eh noch die Hand gereicht.

Ich hätte böse auch fragen können ob dir etwa der Sinn nach subtiler linker Anarchie steht. Das wäre zugegebenermaßen nicht gerechtfertigt gewesen und würde auch den Inhalten deiner Beiträge nicht entsprechen.

Was ich sagen möchte: Die Schumpeter Frage war schon in einem konstruktiven Kontext eingebettet und sie ist vielleicht nicht zwingend aber so überraschend auch wieder nicht, wenn man es zu Ende denkt.
Ich muss mich allerdings entschuldigen, denn mir fällt auf, dass ich einige Gedanken ausgelassen habe, die zu meiner Sichtweise der Verortung der Parteien geführt haben. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe ist, wie du die Nennung von Personen und Parteien bzw. deren Verortung im der zeitlichen Entwicklung einer Gesellschaft in einem Atemzug mit sprachlichen Stilmitteln und politischen Strömungen bringen kannst.
Damit kann ich persönlich nun gar nix anfangen und ich habe selbst bei nochmaligem Lesen meines Beitrages mir diesbezüglich keine Absicht unterstellen können.

Wie ich schrieb waren all diese Dinge letztlich nur Beispiele dafür, dass sich Merz völlig nathlos in unser politisches Spektrum einreiht. Denn seine Positionen oder auch die eines anderen sind alle nicht langfristig und keine Vorschläge um eine Gesellschaft vor den großen Herausforderungen (Migration, Digitalisierung, Klima, Bildung) in die Zukunft zu transformieren. Nochmal: Das dekoriert nur die Stühle um. Nichts anderes ist z. B. der Vorschlag der Bürgerversicherung. Nur stehen da die Stühle halt anders. Das würde vielleicht dir gefallen. Merz vielleicht nicht. Mir ist das egal, denn darauf kommt es m.E. nicht an. Es ist auch völlig egal, wer CDU Vorsitzender wird. Es gibt niemanden aktuell der sich traut und sich hinstellt und sagt: Wie wollen wir in Zukunft leben? Lasst uns anfangen eine breite Debatte über die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Transformation zu führen. Lass uns Anfangen darüber zu reden, dass durch die Besteuerung der Arbeit der Sozialstaat nicht mehr finanzierbar ist. In keiner Partei.
Sobald das jemand machen würde, so meine Vermutung, würde er in der Uniformität der üblichen Methodik der Parteikarrieren zerrieben werden. Stattdessen wird weiterhin durch Medien und ewig Gestrige, die immer noch sogar die Volksparteien in klassischen politischen Strömungen verorten wollen, ein miteinender eher verhindert als ermöglicht. Dabei wäre die Transformationsdebatte etwas in der die Politiker zusammen stehen sollten - parteienübergreifend und konstruktiv. Themenorientiert und nicht gegen Parteien, Personen bzw. Personalfragen anderer schreibend und redend.
Ich würde mir z.B. wünschen, dass die Linke ihren alten Traum wieder ausgräbt: "Die Arbeiter singen und die Maschinen arbeiten" oder so ähnlich war das doch?). Näher als heute waren wir da ja noch nie dran. Ich würde mir wünschen dass die Verfechter der Erwerbsarbeit - allen voran die Liberalen - endlich mit diesem wirklich eigenartigen Mantra der Sinnstiftung durch Erwerbsarbeit aufhören. Denn das ist ja nun wirklich eine "neumodische" Tugend, die vielleicht 200 Jahre alt ist. Wir können ja mal so so tun als könnten wir einen Bauern nach dem Sinnstiftungsaspekt fragen, der vor 200 Jahren täglich auf's Feld ging oder im 19. JH das Elend der Landwirtschaft gegen das Elend der Fabrikarbeit getauscht hat
Die Medien sollten deshalb lieber mal zur zukunftsorientierten Meinungsbildung beitragen und nicht zur Stimmungsmache durch die Politikbrille. DAS(!) wäre konstruktiv. Evtl. würde sihc dann langfristig auch der Politikstil wieder ändern und es wäre nicht egal wer Vorsitzender einer Partei ist.
