Zitat:
Zitat von Körbel
Naja also wenn 3 Kinder keinen Sinn ergeben bzw es Sinn macht sich dafür am Riemen zu reissen, dann weiss ich auch nicht, was sonst einen Sinn ergeben würde.
Im Grunde hat er alles was er braucht, muss sich keinen Stress machen, hat genügend Geld zur Verfügung, 3 Kinder, Haus auf Mallorca, genügend Freizeit für Hobbies.
Herz was willst du mehr???
Mittlerweile noch eine sehr junge, sehr hübsche Freundin.
Also ich bin mit weniger schon happy!
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Ich will hier nicht dauerhaft in den Thread einsteigen, kann mir aber doch nicht einen Kommentar verkneifen:
"Sich am Riemen reißen" reicht nun mal leider nicht aus, um aus einer Suchterkrankung herauszuwachsen. Ich schreibe extra "herauswachsen", weil es eben nicht (wie meine Patienten es häufig formulieren) ein Schalter ist, der umgelegt wird oder eine reine Willensentscheidung. Es ist ein Prozess. Um den zu beginnen ist natürlich auf eine Willensentscheidung nötig, aber der Wille und Motivation sind eben auch nicht durchgängig gleich stark vorhandene Ressourcen.
Man kann sicher davon ausgehen, dass Herr Ullrich eine oder mehrere Abhängigkeitserkrankungen hat und das schätzt er ja offensichtlich selbst auch so ein, wenn er sich nun wiederholt in professionelle Behandlung begibt.
Die Diagnosekriterien nach ICD-10 sind folgende:
- ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren
- verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums (Kontrollverlust)
- ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums
- Toleranzentwicklung (um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten Wirkungen hervorzurufen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich)
- fortschreitende Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Alkoholkonsums, erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen
- anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen, z.B. im Bereich Arbeit, soziale Beziehungen, Gesundheit
An diesen kann man sehen, dass es leider nicht reicht, sich seiner Kinder willen am Riemen zu reißen. Könnte man das einfach so, wäre man vermutlich nicht suchtkrank.
Ich drücke Jan Ullrich die Daumen, dass die Behandlung in den USA den erhofften Erfolg bringt.
Gruß
J.