Die ethischen Probleme fangen doch da an, wo wirksame, evidenzbasierte Medizin abgelehnt wird und stattdessen Homöopathie und anderer wirkungsloser Unsinn zum Einsatz kommt.
So lehnte eine langjährige, akademisch gebildete nahe Bekannte, die an ALS erkrankt war, alle Empfehlungen des ALS-Zentrums der Charite Berlin ab und vertraute stattessen auf einen / mehrere obskure Mediziner, die ihre eigene Diagnose (Vergiftung statt ALS) und homöopatische Behandlung (Entgiftung) mittels eines Bioresonanzgerätes stellten. Da es sich bei ALS um eine unheilbare Erkrankung handelt, spielte in diesem Fall die abgelehnte medizinische Diagnose und Behandlung keine lebensrettende, nur lebensverlängernde Rolle. Die Ablehnung der Charite-Empfehlungen hatten allerdings einen sehr negativen, chaotischen Einfluss auf die vorausschauende Organisierung und Einführung von spezifischen ALS-Hilfen bei sich verschlechterndem ALS-Verlauf (Sprachcomputer ging so später nicht mehr, den die Charite organisieren wollte, Ernährung wie "Astronautennahrung", Spezialrollstuhl, Intensivpflege usf.) . Aufgrund dessen und anderer Erfahrungen bin ich auf solche obskuren Mediziner nicht besonders gut zu sprechen und plädiere für Entzug der Zulassung.
Wie wäre es im Falle einer Tuberkulose z.B., wenn jemand statt geeigneter Antibiotika Homöopathie nimmt und ein Arzt das ernsthaft unterstützt? Wie ist es, wenn Eltern für erkrankte Kinder sich zugunsten der Homöopathie statt Medizin entscheiden und nur einen Heilpraktiker statt zuständigen Facharzt aufsuchen? Im letzten Fall kann gegebenfalls das Jugendamt zugunsten des Kindes auf die Eltern einwirken bis hin zur Androhung des Sorgerechtsentzuges.
Geändert von qbz (11.09.2018 um 17:59 Uhr).
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