Zitat:
Zitat von Nobodyknows
Und der geneigte Leser aus Südhessen denkt sich "Hey, die Kreuzung und den Weiher kenne ich. Wow, dass es diese Kreuzung einmal bis in ein Buch schafft! Da bin ich mal gespannt wie es weitergeht...in diesem und den weiteren Büchern der Frau Neuhaus. Toll, wie die das alles so genau beschreibt..."
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Herrlich

. Ich gebe zu, ihr letztes Buch war mir denn doch auch ein bisschen sehr detailliert. Da habe ich nur einen Teil lesen können, weil mir die Beschreibungen zu ausufernd waren. Aber ich konnte auch Fontane schon nicht gut lesen und E.T.A. Hoffmanns Gedankengänge waren mir immer ein Buch mit sieben Siegeln. Ich hatte es mehr mit Thomas Mann und Lübeck.
Gestern im Freibad habe ich einen Lübeck-Krimi von Eva Almstädt gelesen. Geht, aber überragend sind die auch nicht. Wobei meine Liebe zu Lübeck einen kleinen Knacks bekommen hat. Vor 2,5 Jahren habe ich als alte Ehe-Skeptikerin genau dort mein Ja-Wort gegeben. Hätte ich das nicht getan hat, müsste ich mich heute nicht scheiden lassen. Allerdings wäre mir dann auch eine vollkommen absurde Trauunng durch einen leicht irren Standesbeamten durch die Lappen gegangen: Die meiste Zeit der Trauung hatte er von seinem Job erzählt und es war einfach unfassbar komisch. Die Geschichte schreibe ich vielleicht später noch mal auf.
Es soll ja Leute geben, die sich in ihrem eigenen Leben langweilen. Wie kann so was passieren, frage ich mich. Mir widerfahren dauernd irgendwelche Geschichten, zu denen ich im Kopf schnell eine Überschrift habe. Sie flirren so rein, und wenn ich sie nicht zeitnah aufschreibe, sind sie schon wieder davongeschwebt. Manchmal kann ich ihnen noch hinterherspringen und sie am Zipfel packen, aber manchmal sind sie auch weg. Und dann kommt was Neues, was auch nicht langweilig ist.
Ich habe Zeit meines Lebens gelesen und gelesen und gelesen. Auf Essen kann ich verzichten. Eine Schüssel Müsli und nebenbei weiterlesen, am besten ohne den Blick vom Buch zu nehmen. Über das Gelesene muss ich auch kaum reden. In meinem Kopf schwirrt es und lose Enden liegen nur so rum. Es ist so, als würde das im täglichen Leben meine Sinne schärfen. Ich denke auch mal in Bildern (zum Beispiel das Bild als ich das erste Mal meinen Sohn im Arm hielt oder wie wir vor besagtem Standesbeamten stehen), aber überwiegend in Text. Jannjazz denkt vermutlich in Musik, nehme ich an ... ?
Jede Geschichte könnte ich so oder ganz anders schreiben, aber die Puzzlesteine fallen an ihre Plätze und ich schreibe eigentlich nur auf, in welcher Reihenfolge das geschieht. Wenn ich anfange, Geschichten zu detailliert zu überarbeiten, leidet die Qualität, habe ich festgestellt. Das ist ja mit vielen Dingen im Leben so: Sie machen mehr Spaß, wenn sie Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit vermitteln. Warum verlieben sich Menschen so gern? Weil uns die Anfangszeit alles leicht macht. Schwebezustand. Mit das Beste im Leben, was einem passieren kann.
Mannomann, das wollte ich alles gar nicht schreiben, da habe ich mich hinreißen lassen. Aber jetzt, wo ich das runtergetippt habe, lasse ich das mal so stehen. Vielleicht erkennt sich ja der ein oder andere wieder. Demnächst gibt es denn auch wieder was zum Dreisport. Versprochen.
Pantone (im Schreibwahn)