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Alt 01.06.2018, 23:23   #12558
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Kleiner Exkurs für jene, die sich für DNA-Krimskrams interessieren. Ansonsten einfach überspringen.

Was bedeutet das, wenn man in einem großen See nach DNA-Spuren sucht? Theoretisch müsste man das gesamte Wasser und alles Geröll auf DNA-Spuren untersuchen. Das ist natürlich absurd, weil die Menge an Materie zu groß ist.

Um die Größenordnung etwas anschaulicher zu machen:

Nehmen wir an, man würde einfach einen Eimer Wasser aus dem See entnehmen. Klares, reines Wasser, ohne sichtbare Spuren von Tieren oder Pflanzen. Wie viele unsichtbare kleine Lebewesen wären dennoch enthalten? Es sind viele Milliarden.

Nun könnte man untersuchen, wie viele unterschiedliche DNAs man finden würde, d.h. man würde von jedem Lebewesen nur ein einziges Exemplar zählen. Wie viele unterschiedliche DNAs wären in einem Eimer klaren Seewassers? Es sind etwa 40.000.

Danach würde man diese 40.000 DNA-Fingerabdrücke einzeln untersuchen, um festzustellen, ob es eine bekannte Form ist. Ist es ein Fisch? Ist es eine Pflanze? Ist es eine bis dato unbekannte Spezies (etwa Nessie)?

Kurioserweise kann man statistisch nachweisen, dass ein Eimer Wasser bereits genügt, um eine ausreichende Wahrscheinlichkeit zu haben, dass unter den Billionen und Billionen an Molekülen auch eines von jeder Spezies des Sees zu finden ist. Die minimale Chance, dass sich ausgerechnet ein Molekül einer bestimmten Spezies im Eimer befindet, wird "übertrumpft" von der schieren Menge an Molekülen im Eimer. Das hebt die minimale Chance wieder in den Bereich des Wahrscheinlichen.

Wer also sagt, er würde den See von Loch Ness auf DNA-Spuren untersuchen, muss sich aus technischen Gründen auf wenig Materie beschränken -- diese reicht aber aus. Am Ende durchsucht man einen Eimer Wasser. Das ist, molekular betrachtet, bereits gigantisch viel. Ich würde mich nicht wundern, wenn man sich auf ein Reagenzglas beschränken muss. Denn die Entschlüsselung von DNA-Molekülen ist äußerst aufwändig.

Einer der Pioniere für diese Entschlüsselungsverfahren ist ein Mann namens Craig Venter. Ihm gelang die erste Entschlüsselung eines menschlichen Genoms (sein eigenes). In einem Video führt er durch seine verschiedenen Labors und unterhält sich dabei mit Richard Dawkins.

https://www.youtube.com/watch?v=3E25jgPgmzk

An dieser Stelle im Video wird die Geschichte mit dem Eimer erläutert: https://youtu.be/3E25jgPgmzk?t=7m40s
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