28.05.2018, 20:44
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#12453
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Szenekenner
Registriert seit: 30.10.2006
Beiträge: 9.723
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Zitat:
Zitat von qbz
[...] hängt von den Gefühlen und Imaginationen dieser Person ab, es ist quasi eine andere Form von Selbstliebe [...]
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Ich möchte zwei Zitate beisteuern:
Zitat:
Jeder, der heute liebt, es sei denn, er besitzt die moralische Statur und das geistige Profil eines Pygmäen oder ungeschlachten Menschen, liebt, wenn er liebt, romantisch. Die romantische Liebe ist ein verfeinertes Produkt jahrhundertelangen christlichen Einflusses; sowohl die Substanz als auch die Entwicklungsstadien dieser Liebe lassen sich, will man sie einem Unwissenden erklären, mit einem Kleidungsstück oder Kostüm vergleichen, das Seele oder Phantasie schneidern, um es all jenen anzuziehen, die ihren Lebensweg kreuzen und von denen der Geist glaubt, es passe ihnen.
Aber jedes Kostüm hält, da es nicht ewig ist, nur so lange, wie es hält; und binnen kurzem wird unter dem zerschlissenen Kleid des Ideals, das wir uns geschaffen haben, der wirkliche Körper der Person sichtbar, der wir es angezogen haben.
Die romantische Liebe ist infolgedessen ein Weg zur Enttäuschung. Sie ist es nur dann nicht, wenn man die Enttäuschung von Anfang an einkalkuliert und beschließt, das Ideal beständig zu wechseln und in den Werkstätten der Seele beständig neue Kleider zu weben, die dem, der sie trägt, beständig ein neues Aussehen verleihen.
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Und:
Zitat:
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Wir lieben niemals irgendjemanden. Wir lieben ganz allein die Vorstellung, die wir uns von jemandem machen. Unsere eigene Meinung - letztlich also uns selbst - lieben wir.
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Beides aus ...
Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares von Fernando Pessoa
Entschuldigt die Störung - eines meiner Lieblingsbücher. Wollte ich anbringen, weil ich es passend fand.
LG H.
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