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Alt 21.05.2018, 16:56   #12215
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von FlyLive Beitrag anzeigen
...ich bin selbst geschieden und ich lebe hervorragend. Ich leide nicht, ich habe keinen Schaden dadurch und sehe eher Vorteile im unverheirateten Beziehungsstand.
... Ich halte das Leid und den Schaden bis dahin für erfunden.
Du fragst ja wiederholt nach Beweisen in Form von ergreifenden persönlichen Leidensgeschichten. Du sagst, Du hättest von Deinen homosexuellen Freunden weder etwas Negatives gehört noch selbst bemerkt. Auch das gesellschaftliche Gemeinwissen um diese Themen (Scheidung, Religion, Sexualität) scheint Dir unbekannt zu sein.

Könnte es sein, dass Dir die jeweils Betroffenen nichts davon erzählen, weil sie eine vernünftige Abwägung vornehmen, ob sich das lohnt? Es gibt Leute, denen vertraut man sich gerne an; und es gibt andere, bei denen man dies möglichst unterlässt und stattdessen oberflächlich und nichtsagend bleibt.

Gerade Menschen, die lernen mussten, mit umstrittenen Lebensumständen umzugehen, nehmen eine solche Abwägung andauernd vor. Man kann sein Leben nicht im Dauerstreit mit anderen verbringen. Gerade Homosexuelle sind ja gezwungen, mit ihren schlimmsten Feinden täglich auszukommen; und von eben dieser Fähigkeit hängt ihr tägliches Lebensglück wesentlich ab. Das läuft so reibungslos ab, dass Du es gar nicht bemerkst.

Ich behaupte nicht, dass Du zu einer feindseligen Gruppe gehörst; dazu kenne ich Dich zu wenig. Sondern ich verdeutliche Dir, dass hier eine Abwägung und ein gewisse "pragmatische Schauspielerei" stattfindet. Wie bei einem Pokerspiel hält man sich bedeckt, bis man die Situation einschätzen kann und als günstig einstuft.

Dieses Zitat von Dir...
Zitat:
Für irgendwelche selbstgemachten Probleme einzelner Personen muss die Gesellschaft nicht eintreten. Es gibt hierfür immer professionelle Personen, Freunde und Familie, die hier helfen.
...bedeutet in klaren Worten formuliert, dass Leute mit ihren eingebildeten Problemen halt zum Psychiater gehen sollen. Man kann es auch anders formulieren: "Ich will damit jedenfalls nicht belästigt werden". Auf diese Meinung hast Du natürlich ein Recht, aber es könnte gleichzeitig ein sehr direkter Hinweis darauf sein, warum Deine homosexuellen Freunde Dir nichts erzählen.

Menschen sind soziale Wesen. Gesetze sind wichtig. Aber Menschen können nicht leben ohne Anerkennung, Selbstbewusstsein, Solidarität und Respekt. Dazu gehört auch das Wissen um Rückhalt in der Gesellschaft. Die Sicherheit, dass jemand widersprechen wird, wenn's einem an den Kragen geht. Dass man als wertvoll betrachtet wird. Und nicht nur geduldet. Respekt bedeutet nicht: "Du bist mir egal, mach' doch, was Du willst". Sondern es bedeutet: "Ich erkenne Deinen Wert an".*

Um ein Beispiel zu geben (Du fragst ja immer nach Beispielen): In den frühen, dramatischen Tagen der Flüchtlingswelle hat sich irgendwann per Zufall herausgestellt, dass Homosexuelle ganz überdurchschnittlich stark als Helfer engagiert waren (die Quelle muss ich bei Bedarf raussuchen). Das ist verblüffend, denn viele Muslime treffen hier auf Satan persönlich; sie ahnten nicht, wer ihnen geholfen hat. Aber Homosexuelle wissen aus eigener Erfahrung, wie immens wichtig es ist, einen Beistand zu haben, wenn sich das Schicksal gegen Dich verschworen hat. Wenn der eigene Wert und die eigene Legitimität plötzlich zum Gegenstand einer Debatte wird. Wenn es Leute gibt, die gegen Dich demonstrieren, einfach weil Du da bist.



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*Man könnte fast meinen, es wären hier christliche Werte gemeint. Leider ist das unter Christen umstritten.
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