Hm, in Folge Arbeit kommen Familie und Training heute mal wieder zu kurz ... dann wenigsten noch schnell eine Antwort hierzu ...
Hallo waden
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Zitat von waden
Nur, weil etwas unbekannt ist, muss ich mich nicht lösen von allem, was bisher beweisbar und bekannt ist, und mich ausgerechnet einer Idee zuwenden, die wegführt von der bisherigen Geschichte, in der Gott zunächst für sehr große Lebensbereiche stand; mit zunehmender Beherrschung der Natur sowie Erforschung der Natur-/Weltgeschichte wurde die "Wissenslücke" immer kleiner. Und ausgerechnet die soll dann immer wieder die Idee eines Gottes auffüllen.
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Du willst den Gottesbegriff vermeiden, um nicht als Theist wahrgenommen werden. Wenn ich aber dem Kern dessen, was Du im Unterschied zu einem Atheisten nicht ausschließen möchtest, annähere, scheinen es mir letztlich sehr ungefähre, aber doch bekannte Gottesvorstellungen vom Schöpfer, unbewegten Beweger oder ähnlichem zu sein.
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Ich kann nicht so recht verstehen, warum man einem Agnostiker direkt oder indirekt vorwirft, implizit ein Theist zu sein.
Ich bin es nicht. Ich habe keinen Gott, ich brauche keinen, ich habe keine konkrete Vorstellung davon (jenseits der bloßen Existenz). Ich akzeptiere, dass eine Existenz relativ unwahrscheinlich ist. Aber nicht, daß sie ganz ausgeschlossen werden kann.
Ich bin kein verkappter Theist. Das mag man mir jetzt abnehmen oder nicht. Falls nicht, dann muss ich damit leben. Ich weiß ja, daß es anders ist. Aber nichts für ungut.
Ich bin zudem fasziniert von allen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, stelle nichts in Frage (außer insoweit das im wissenschaftlichen Umgang mit Hypothesen gestattet ist)*, verstehe nicht alles (bin damit aber nicht ganz alleine). Damit ist das auch geklärt.
*das spricht mir Jörn glaube ich ab ;-)
Zitat:
Zitat von waden
Ich versuche mir vorzustellen, was Du sonst meinen könntest, komme aber auf nichts. Ich finde hierzu qbz`s Hinweis sehr treffend, dass menschliche Ideen sich nicht von den Kategorien der jeweiligen Epoche lösen können und insofern begrenzt sind.
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Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Um den kommt man nicht so leicht drumherum.
Florian Freistetter, den ich für seine klaren Formulierungen sehr schätze, hat es einmal so formuliert:
"Wir wissen aber, dass alle Definitionen, die es bisher von „Göttern” gibt, gänzlich unmögliche Kriterien enthalten. Wie also kommt nun der „Agnostiker” darauf, dass etwas Seiendes diese bekanntermaßen unmöglichen Eigenschaften trotzdem besitzen könnte?
Er verschiebt die Antwort kurzerhand in den Bereich des Undenkbaren. Mit den Worten:
„Dass ETWAS für uns nicht denkbar ist, heißt nicht, dass es nicht existiert.”
Problem einer solchen Aussage: „ETWAS” ist ein Begriff. Und zwar ein Begriff, den wir selbstverständlich im Bereich des Denkbaren verwenden. Wenn der „Agnostiker” glaubt, er könne Begriffe aus dem Bereich des Denkbaren auf den Bereich des Undenkbaren anwenden, so irrt er. Das heißt, wenn jemand sagt, ein „Gott” sei zwar für uns nicht sinnvoll denkbar aber trotzdem möglich, wendet er denkbare und gedachte Begriffe, wie „Gott” und „möglich” scheinbar auf den Bereich des Undenkbaren an. Das aber ist unsinnig.
Alle Aussagen, die sich auf den Bereich beziehen, der hinter der Grenze unseres Erkenntnishorizonts liegt, sind, egal wie sie lauten, unsinnig und überflüssig. Man kann zwar behaupten, man sage etwas über das Undenkbare, tut es aber faktisch nicht, da etwas Sinnvolles zu sagen und es nicht sinnvoll denken zu können, sich notwendig ausschließen.
Wir sind also prinzipiell dazu verdammt, nur Aussagen über das Denkbare treffen zu können."
Zugegeben, das ist eine sehr harte Nuss, an der ich noch immer knacke (schon seit längerem) ... ich habe das Ergebnis aber noch nicht. Weil es rund um das Thema so viele harte Nüsse gibt ...
Ich habe dazu auch den ein oder anderen Gedanken, aber dieser Post ist schon wieder sehr lang, zudem ist meine Kaffeepause vorbei ...