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Alt 03.04.2018, 10:10   #10955
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Wir hatten uns auf den Umstand verständigen können, dass die Bibel voller Metaphern oder Analogien ist.
Besten Dank für die Antwort.

Punkt 1:

Dein Argument, dass die Bibel voller Metaphern ist, verlässt sich darauf, dass es niemand überprüft. Denn ein Blick in die Bibel würde sofort offenbaren, dass es nur ein paar wenige Metaphern oder "Gleichnisse" gibt. Der größte Teil besteht aus Chroniken (was passierte wann?) und Vorschriften. Es gibt also enorm viele Ansatzpunkte, um die Bibel zu prüfen, und zwar anhand von Fakten. Niemand ist dafür auf die paar Gleichnisse angewiesen, die im Neuen Testament zu finden sind.


Punkt 2:

Nehmen wir der Einfachheit halber und zu Deinen Gunsten mal an, Jesus hätte ausschließlich in Metaphern gesprochen. Eines jedoch stünde dann trotzdem konkret und unumstößlich fest: Dass Jesus selbst keine Metapher sein kann.

Wenn Jesus selbst eine Metapher wäre, würde alles zusammenbrechen. Es muss ein paar Ankerpunkte geben, die keine Metaphern sind. Nämlich mindestens jene Personen in der Bibel, die uns diese Metaphern überbringen oder für ihre Aussagekraft bürgen. Mindestens dies bleibt in jedem Fall prüfbar für die Wissenschaft.

Ist Gott eine Metapher? Wenn Du das bejahst, ist der Glaube hinfällig. Wenn Du es verneinst, dann steht der Prüfung nichts im Wege. Wenn wir Gott nicht direkt prüfen können, dann jedoch seine Auswirkungen auf die Welt.

Ist das Gebet eine Metapher? Menschen beten tatsächlich. Man kann einwandfrei prüfen, ob sich die Gebete erfüllen.

Ist der Klerus eine Metapher? Oder das, was er verkündet? Falls ja, können wir ihn ja getrost ignorieren.

Nach meiner Ansicht befindest Du Dich hier in einer ausweglosen Situation. Gott kann keine Metapher sein. Das Argument mit den Metaphern funktioniert nicht.


Punkt 3:

Jesus verwendet im Neuen Testament einige Gleichnisse (deren Authentizität äußerst zweifelhaft ist, denn sie korrespondieren oft mit irgendeinem Vers aus dem Alten Testament; und es ist nicht anzunehmen, dass ein echter Jesus nur das Alte Testament nachgeplappert hätte). Diese Gleichnisse sind der Wissenschaft völlig egal. Es ist unerheblich, ob man sie als Metaphern betrachtet oder als bare Münze nimmt. Sie spielen in der Prüfung der Bibel keine Rolle. Was Jesus über Ehebruch dachte, ist wissenschaftlich einerlei.

Stattdessen wird geprüft, ob es die Städte, die er besuchte, überhaupt gab. Ob Gesetze, die er kritisierte, zu seiner Zeit bereits existierten. Ob er irgendein Fitzelchen wusste, was damals nicht sowieso alle wussten (etwa die Existenz von Bakterien). Das lässt sich einwandfrei prüfen.


Punkt 4:

Du argumentierst, dass man Metaphern, die man auf verschiedene Weise auslegen kann, nicht wissenschaftlich prüfen kann. Ebenso wie man die Bedeutung eines Gemäldes nicht wissenschaftlich prüfen kann.

Das ist meiner Meinung nach ein Trugschluss. Denn geprüft wird nicht ein Bild oder eine Metapher, sondern dessen konkrete Auslegung, ein konkreter Vorschlag. Wenn es 100 Hypothesen über die Bedeutung einer Metapher gibt, dann kann man jede einzelne davon prüfen. Wir wüssten dann zwar immer noch nicht, welche dieser 100 Hypothesen vom Autor gemeint war. Aber wir wüssten immerhin, dass diese 100 Hypothesen prüfbar unsinnig sind, egal ob der Autor sie so gemeint hat oder nicht. Danach kann man sich weitere 20 Hypothesen ausdenken und diese ebenfalls prüfen.

Die Wissenschaft ist nicht an einer Bibel-Exegese interessiert. Es ist nicht die Aufgabe der Wissenschaft, zu orakeln, was Jesus wohl gemeint haben könnte. Sondern die Wissenschaft prüft, ob eine bestimmte Hypothese, die z.B. der Papst verkündet, falsifiziert werden kann.
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