Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Kommen die Gutverdiener hier nicht etwas schlecht weg?
In aller Regel steht hinter einem guten Gehalt auch eine entsprechende Leistung. Ein Ingenieur mit Verantwortung bekommt in Deutschland keinen Cent geschenkt. Gleichwohl landet die Hälfte seines Einkommens in der Gemeinschaftskasse (Steuern und Abgaben).
Wird Deutschland umso gerechter, je mehr wir von diesen Einkommen umverteilen? Ich bin da nicht so sicher. Jedenfalls fehlt mir gelegentlich etwas der Respekt vor Leuten, die sich mit Fleiß und guter Ausbildung ihren Wohlstand erarbeiten. Soziale Gerechtigkeit muss auch für sie gelten.
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Das Problem ist doch nicht das Einkommen eines Ingenieurs und seine Besteuerung. Man schürt bewusst die Angst, Linke würden die Mittelschicht wie Ingenieure stärker besteuern und spielt Mittelschicht und Arme gegeneinander aus (Motto: divide et impera).
Die Probleme liegen darin,
dass der Unterschied zwischen den Einkünften aus Kapitalvermögen und Arbeit in DE und weltweit wächst zugunsten des (Finanz)Kapitals (auch der Ingenieur verdient immer weniger im Vergleich zu den grossen Kapitalbesitzer),
dass diese Ungleichheit stark zugenommen hat,
dass dieser Kapitalbesitz in erster Linie vererbt wird (feudalähnliche Strukturen),
dass es keine Durchlässigkeit mehr gibt zwischen der Mehrheit der Arbeitenden, der Mittelschicht und den Vermögenden (Spitzenverdiener).
Einfach mal diese beiden Artikel lesen:
ungleichheit-was-im-neuen-report-von-thomas-piketty-steht
ungleichheit-privatisierung-thomas-piketty-studie
Im Ländervergleich schneiden DE und Europa inbezug auf die Ungleichheit allerdings besser als die meisten anderen ab, das stimmt.
"In Deutschland hat die untere Hälfte der Verdiener laut Charlotte Bartels vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) deutlich an Anteil am Gesamteinkommen verloren. "In den sechziger Jahren verfügten sie noch über etwa ein Drittel, heute sind es noch 17 Prozent", sagte die Wissenschaftlerin, die für die Auswertung der deutschen Daten zuständig war. "Einschließlich Sozialtransfers, die mit den Bruttoeinkommen nicht erfasst werden, sehen die Zahlen für die unteren Einkommen vermutlich aber besser aus."
Die grösste Ungleichheit besteht da, wo in den vergangen Jahren Kriege geführt wurden, im Nahen Osten. Letztlich gefährdet eine solche Einkommensschere die Demokratie und den Frieden.