Zitat:
Zitat von Helmut S
Ansätze in denen den Religionen oder anders herum Naturwissenschaften Existenzberechtigung abgesprochen wird führen seit hunderten Jahren zu nichts - ausser zu Konflikt und Verhärtung. Was allerdings immer Aufklärung gebracht hat waren Erkenntnisse, die die Wissenschaften errungen haben, wenn sie nicht die Konfrontation gesucht, sondern Fakten geschaffen haben.
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Hallo, Du schreibst, dass es nichts bringt, wenn man sich gegenseitig die Existenzberechtigung abspricht, und dass gerade die Wissenschaft immer dann Fortschritte machte, wenn sie sich nicht in Konfrontationen verlor, sondern ihre Arbeit machte.
Bitte nenne mir ein Jahrhundert, in dem Wissenschaft nicht von Religion torpediert wurde.
Dass die Künste frei und die Lehre ungebunden sind, ist eine Errungenschaft der Neuzeit. Die Errungenschaft ist nichtmal hundert Jahre alt. In allen Jahren zuvor galt genau das Gegenteil. Nenne mir einen bedeutenden Wissenschaftler vor 1900, der nicht mit einer Religion in Konflikt geriet und von dieser
massiv behindert und bedroht wurde. Wissenschaft war in dieser Zeit lebensgefährlich.
Dass die kath. Kirche sich immer noch auf diesem unterirdischen Niveau bewegt und weiterhin von einem kollektiven Größenwahn besessen ist, hat der Vatikan selbst offenbart (siehe Arnes
Posting zu den entsprechenden
Schriften des Vatikans).
Das ist die Ausgangslage. Es ist nicht so, dass zwei Gruppen friedlich in unterschiedlichen Bibliotheken studieren. Sondern die eine Gruppe will der anderen buchstäblich ans Leder. Zwar müssen in den letzten 70 Jahren die Wissenschaftler nicht mehr fürchten, in einem Käfig am Kirchturm aufgehängt zu werden, aber dennoch ist es eine Konkurrenz, die auf beiden Seiten existenziell ist, wenn man das Wort "existenziell" wie folgt versteht:
Zwei Gruppen konkurrieren um staatliche Gelder, Lehrstühle, Einfluss, Karrierechancen und Teilhabe an der Gesellschaft. Wenn der örtliche Bischof Einfluss nehmen will auf die Besetzung von Professorenstellen in den Universitäten, dann muss man ihm mitteilen, dass er mit seinen Märchen in einer Universität nichts mehr zu suchen hat. Er wird das natürlich anders sehen. Der daraus entstehende Konflikt muss also geführt werden.
Auch das gehört zur Wissenschaft. Wissenschaft ist nicht nur das Füllen von Bibliotheken, sondern auch die Kommunikation der Ergebnisse und damit die
Gestaltung der Gesellschaft.
Ich finde, die Wissenschaft sollte sich nicht in einen Elfenbeinturm zurückziehen und anderen die gesellschaftliche Gestaltung überlassen. Der Konflikt sollte geführt werden.