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					Zitat von schnodo  Seit einigen Jahren ist es besonders schlimm, was Raub und Körperverletzung angeht, weil etliche Methadon-Ausgabestellen in anderen Städten dichtgemacht haben und ein entsprechender "Tourismus" zu uns in die Südstadt eingesetzt hat. | 
	
 Noch eine Frage schnodo, weil ich ja mit den Menschen arbeite, die du hier ansprichst: Ist es denn irgendwie erwiesen, dass es drogenabhängige Menschen sind, die Raub und Körperverletzungen begehen?
Das würde nämlich all dem sehr widersprechen, was ich in fast 20 Jahren Arbeit mit heroinabhängigen Menschen erlebe. Natürlich sind diese Menschen sehr häufig kriminell. In aller Regel begehen sie aber "harmlose" Eigentumsdelikte, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Beförderungserschleichung (=Schwarzfahren). Körperverletzungen finden überwiegend innerhalb der Drogenszene statt. Raub ist nicht das typische Delikt dieser Personengruppe.
Insbesondere bei substituierten Patienten (also solchen, die Methadon o.ä. erhalten) sinkt die Delinquenzrate erheblich, insbesondere was schwerwiegende Delikte betrifft. Sie begehen dann eher nur noch Beförderungserschleichungen, kleine Diebstähle, Betrug. Ich denke, dass viele diese Delikte aus "Gewohnheit" begehen, weil sie halt schon seit Jahren oder Jahrzehnten einen kriminellen Lebensstil haben und einfach so weiter machen, weil sie es gewohnt sind. Gewaltdelikte werden meiner Erfahrung nach noch seltener als vorher schon. So doof sind die nämlich in der Regel nicht, ohne Notwendigkeit (weil der enorme Geldbeschaffungsdruck bei Substitution wegfällt) Delikte zu begehen, die mit mindestens mehrjährigen Gefängnisstrafen geahndet werden.
Sorry, Su Bee, für die Off Topic Diskussion, ich reagiere aber reflexartig auf mögliche Vorurteile gegenüber meinen ohnehin stark benachteiligten Klienten. Vielleicht ist es aber ja auch kein Vorurteil vom schnodo, deshalb wollte ich nachfragen.
Ein Herz für Drogenabhängige: J.