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					Zitat von  Jörn
					 
				 
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Ich würde gerne nochmal betonen, dass es mir um langfristige Entwicklungen geht, die über mehrere Generationen reichen. Die bisherigen Gegenbeispiele scheinen mir eher kurzfristige Anekdoten zu sein. 
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Ich beziehe mich aufs Christentum. 
 
Vermutlich ist das Thema nicht so ergiebig wie ich dachte, und ich will den Thread nicht kapern. Wir können uns gerne wieder einem anderen Aspekt zuwenden. 
			
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 Na ja, kurze Anekdoten der Geschichte hinterlassen manchmal natürlich auch langwirkende Erinnerungsspuren. So z.B. die Zeit der Herrschaft der Jakobiner in Frankreich, welche die christlichen Feiertage abschafften und die Kirchen in "Tempel der Vernunft" umwandelten. Sogar der Vatikanstaat war durch Frankreich besetzt, die Monarchie im Vatikan abgeschafft und stattdessen eine Republik ausgerufen. Der abgesetzte Papst starb in französischer Gefangenschaft. Ein paar Jahre später garantierte  dann der neue Machthaber Napoleon wieder den Vatikanstaat mit einem neuen Papst.
"Am 23. November 1793 verabschiedete der Nationalkonvent ein Gesetz, das alle Kirchen von Paris den Konfessionen entzog und zu „Tempeln der Vernunft“ machte und verlangte, dass an jedem Décadi (zehnten Tag) des neuen Revolutionskalenders das „Fest der Vernunft“ gefeiert werden solle. Die für die Entchristianisierung höchst bedeutsame Kalenderreform bezweckte, den ganzen bisherigen, christlich geprägten Lebensrhythmus der Menschen zu verändern. Diese Maßnahmen verbreiteten sich über staatliche und halbstaatliche Organe sowie Zeitungen wie beispielsweise den Père Duchesne von Paris aus über weite Teile Frankreichs. Orte und Straßen, deren Namen einen christlichen Gehalt hatten, wurden umbenannt. So wurde im Département Indre-et-Loire das Wort Dimanche (Sonntag) abgeschafft, aus der Stadt Saint-Tropez wurde Héraclée. Der Kult der Vernunft und der fortgesetzte Angriff auf althergebrachte Gewohnheiten stießen in der Bevölkerung auf breiten Widerstand und kollidierten schließlich wegen ihres atheistischen Gehalts mit den theistischen Glaubensüberzeugungen des Revolutionsführers Maximilien de Robespierre. Auf dessen Betreiben mahnte der Nationalkonvent schon am 6. Dezember 1793 die freie Religionsausübung an, die er aufrechtzuerhalten versprach. An den getroffenen Maßnahmen änderte sich jedoch nichts, und die Kirchen blieben zivilreligiöse Tempel. Der Status quo endete erst Ende März 1794; nach der Verfolgung und Hinrichtung der Hébertisten wurde der Kult der Vernunft unterdrückt." 
https://de.wikipedia.org/wiki/Entchristianisierung