Zitat:
Zitat von keko#
Den Thread können Klugschnacker und Jörn in ihrem Forum auch in 50 Jahren noch hochhalten.
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Das ist für mich tatsächlich eine interessante Frage, die mich durchaus beschäftigt. Wird das Thema noch in 50 Jahren relevant sein?
Durch die Massenmedien und speziell das Internet ändern sich die Dinge rasend schnell. Dinge, die in meiner Teenie-Zeit unumstößlich schienen, sind längst umgestoßen. Das gilt nicht nur für Hilfsmittel (Fax raus, Email rein, Telefonzelle raus, Handy rein), sondern auch für Weltanschauungen. In meiner Teenie-Zeit gab es tatsächlich eine Debatte über Frauenrechte; ich kann mich gut daran erinnern. Der heutigen Jugend kann man gar nicht mehr plausibel machen, dass es diese Diskussion überhaupt gab. Schon gar nicht, dass es auch Gegenargumente gegeben hat. Und noch weniger, dass diesen Gegenargumenten jemand zugehört hat.
Gestern habe ich auf Youtube eine nette Diskussion zwischen Richard Dawkins und Larwence Krauss (einem Kosmologen) verfolgt. Krauss argumentierte, dass die Debatte über die Homo-Ehe usw. vorüber sei ("it's a done deal'"), ganz egal, was irgendein Politiker oder Bischof noch dazu meint, weil nämlich die nachfolgende Generation (er bezog sich auf seine Tochter) überhaupt nicht mehr verstünde, was der Gegenstand der Debatte wäre. "It's over!", sagte er.
Ich frage mich, ob die nachfolgenden Generationen in Deutschland noch verstehen werden, was die Bischöfe von sich geben. Das bezieht sich nicht nur auf die komplexen katholischen Fachausdrücke, sondern auch auf das ganze Gejammer, das Gemurmel und den kläglichen Singsang der Gottesdienste: das komplette Paket wird den Jugendlichen schon bald ziemlich bizarr erscheinen. Jedenfalls könnte ich mir das vorstellen.
Der Bischof von Fulda zu Weihnachten:
"Gott, der mit uns etwas zu tun haben möchte, uns nicht abgeschrieben hat, wagte den weihnachtlichen Transitus aus der Transzendenz in unsere Nähe, aus der Allmacht in die Ohnmacht."
Andererseits gibt es gerade unter Jugendlichen in den USA aktuell eine riesige Welle an "Wiedergeborenen" (so nennet man Evangelikale, die sich neu zum Glauben bekennen), und es würde mich nicht wundern, wenn diese die neuen Medien zur Verstärkung dieser Bewegung einsetzen. Den altertümlichen Ballast hat diese Bewegung einfach über Bord geworfen. In den Gottesdiensten wird nicht gejammert, sondern gejubelt.
Trotzdem würde es mich nicht wundern, wenn Jahrtausende an religiöser Tradition innerhalb von zwei Generationen verschwinden. In manchen Ländern früher, in manchen später. Ich würde das nicht für möglich halten, wenn ich es nicht bei anderen Themen selbst erlebt hätte.
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(Abschließend möchte ich betonen, dass dies keineswegs "mein" Forum ist, auch nicht anteilig, nichtmal zu 1%. Ich trage den Administrator-Titel nur aus irgendeinem technischem Grund, den ich mittlerweile vergessen habe. Ich greife weder technisch noch inhaltlich noch sonstwie in das Forum ein und bin daher ein Gast wie jeder andere auch. Ich administriere lediglich den Server.)