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Szenekenner
Registriert seit: 02.08.2007
Ort: Lausitz
Beiträge: 3.283
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Aloha Athleten und werte HOKA-Armleuchter!
Warnung vorab:
Die folgenden Ausführungen sind lediglich für eine begrenzte aber kompetente Leserschaft erbaulich, da es zu einer Anhäufung laufschuhaffiner Fachtermini kommen wird, die absolut unerlässlich sind, um die gesamte Tragweite des Problems verständlich darzulegen. Es sei dem einen oder der anderen aufgrund des individuell ausgeprägten Laufschuh-Horizontalintellekts verziehen, wenn er/sie die folgenden Thesen nicht bis in’s letzte, entscheidende Detail nachvollziehen kann. Dafür könnt ihr bestimmt andere Sachen supergut.
Busfahren zum Beispiel…
Zeitsprung – es ist Samstagnacht und ich hab den Absprung geschafft! Bin raus, Ende, Feierabend, seit einem Monat zwiebelt nix mehr in den Knien und ich brauch‘ nie wieder Sofakissen unter den Füßen!
Wie kam es dazu?
Ganz einfach: Maximales Minimieren der Trainingseinheiten über Wochen lassen die Wehwehchen verstummen, fordern aber auch ihren brutalen Tributzoll ein.
Keine Torte mehr am Nachmittag, die Weihnachtsmänner aus den Nikolausstiefeln der Kinder am Morgen nicht mehr wegschnabulieren und die abendliche Tüte Chips bei den Nacharbeiten der Projekte am Computer ist immer noch im Einkaufsladen.
Alle diese unmenschlichen Endzeitszenarien kamen für mich natürlich nicht in Frage.
Nein, ich bin gleich dahin gegangen, wo es richtig weh tut!
Nämlich in das Sportgeschäft der Großstadt. Dort habe ich den verständnisvollen, ganzkörperlackierten Lifestylemaximierern auf der anderen Seite des Tresen meine Situation erläutert und wir waren uns schnell einig, dass die nachlassende Leistungsfähigkeit definitiv mit einem neuen Paar Wunderschuhdoping zum Stoppen gebracht werden muß.
And here we go:
Nike Zoom Fly - endgeile Optik in Kailua Bay-Sundownerorange, Weltrekordschuh, Megaperformance. Und steif wie ein Stück Oberlausitzer Braunkohle, erinnerte er mich obenrum an das Schweben über den Ali'i Drive, untenrum an meine Sicherheitsschuhe beim Holzeinschlag. Um mit diesen Hammerschuhen Freude zu haben, muß ich meine Durchschnittsgeschwindigkeit erst mal noch um gute 60 Sekunden verschlanken. Pro Kilometer...
Brooks Glycerin 14 - Auslaufmodell in White Sands gelb, geile Optik, wundervolles Tragegefühl - beim Stehen&Gehen. "Nehmen wir den Absatz raus, dann passt das" schlug ich vor - doch die 10, 11mm Sprengung sind einfach nicht wegzufeilen.
Naja egal, eigentlich wollte ich sowieso den Zealot3 von Saucony. Weiter Vorfuß, KonaCondogeckogrüne Sohle, Sprengung und Sonderpreis waren ebenfalls super. Und laut Testern auch mit einer wundervollen Dämpfung gesegnet. Leider sind diese hymnischen Bewertungen nicht bis zu meinem Bewegungsapparat durchgedrungen, der sofort ALARM in die Zentrale funkte.
Bevor ich jetzt noch mehr Zeit verplempere und auch bei den attraktiven Geschossen von Salming oder New Balance das Steinchen in der Einlegesohle suche&finde, bin ich unverrichteter Dinge und am Boden zerstört abgedampft.
Hatte ich gar nicht erwähnt?
Ich befand mich in einer extremen Notlage, einer S.O.S.-Situation für jeden aktiven Athleten, denn ich hatte beim Tempowechsellauf vorletzte Nacht zwei Riesenlöcher in meinen Clayton's entdeckt.
Seither glaub' ich übrigens, dass mein Sohn eine Brille brauch'. Denn als ich ihm noch direkt auf der Judomatte die meiner Auffassung nach komplett zerstörten Schuhe unter die verschwitzte Nase hielt, wollte er einfach nicht den Ernst der Lage erkennen. Nachdem ich den Abend die Defekte noch eigehender analysierte und erfolglos dranrumpopelte, kam ich zum Entschluss: Ersatz muß her - und jetzt setzt die ergebnislose Leidensgeschichte ein, siehe oben.
Falls es jemanden interessiert, wie es ausgegangen ist, ob ich dem Sport Lebewohl sagen muß, meinen Slot für den 13. Oktober auf Ebay für einen Euro versteigern werde und mich auf das Anbrüllen der lokalen Judoka's in Socken am Wochenende konzentriere, hier kurz die Entwarnung.
Habe letzte Nacht (schlaflos wie ein Zombie wegen der oben geschilderten Notstandsthematik) mit schlechtem Gewissen, schlaffen Fingern und verheulten Augen in's Handy den Suchbegriff "HOKA ONE ONE Vanquish" getippt und – Pele und Mumuku seid mir bitte gnädig, ich war kurz nicht bei Sinnen – in einem Fußballerfanshop den Weg zurück zur Mutter aller Hyperdämpfungsschuhe angetreten.
Fußball ist geil, ich liebe es, denn da ist die Welt noch in Ordnung!
Doping bringt dort ja bekanntermaßen nix und alle Produkte mit dem Swoosh oder drei Streifen drauf kosten dort auf der Webseite ein Vermögen. Dafür sind die innovativen, aktuellen Treter solcher Tipptopp-Soccer-No-Thank-You-Marken wie Salming (EnRoute für 83,-), NB (aktuelles Modell 1080 für 80,-) oder eben HOKA (Vanquish 3 für 80,- statt 160,-) stark traumatisiert weil zu Ladenhütern verkommen.
Und weil ich da gegen 4 Uhr wahrscheinlich sowieso schon den Edelfanmitarbeiter am Bezahlautomaten der Webseite geweckt habe, legte ich gleich zu den Captain-Cook-Bay-azurblauen Vanquish's noch ein Paar Mauna-Kea-Summit-schneeweisse HOKA Relaxschlappen für das gepflegte Chillen in den Zielbereichen auf dem Rennsteig und am Ali’i Drive nach.
Sportfreunde, das Runde muß in’s Eckige und die HOKA’s zu mir!
Die Kampfeslust ist zurück, ich mach jetzt doch keinen Winterschlaf, die Aktion mit Sixpack an den weihnachtlichen Grillstand läuft volle Lotte. Der morgendliche Zirkeltrainingswahn im Gym hat mich bereits seit einigen Wochen wieder voll in seinen Bann gezogen, am Ende mach‘ ich zur Belohnung immer bis zur Kotzgrenze Burpees wie Flip der Grashüpferfreund von Biene Maja.
Und draussen schneits derweil weiter, Geilomat, dann mach ich jetzt 60 Kilometer – noch mit den Clifton‘s - innerhalb von 36 Stunden voll.
Wir sehen uns draußen!
P.S.:
Wer selbst noch nach einer motivationssteigernden Weihnachtsbescherung auf dem Weg nach Kona oder zur Sprintdistanz im Nachbardorf die Augen offen hält, soccer-fans-shop suchen, dort HOKA oder Salming eingeben und bei Gefallen den Warenkorb final mit dem Gutscheinkode „SF1217“ noch um weitere 14% abspecken.
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