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Alt 13.11.2017, 17:58   #8728
Foxi
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Registriert seit: 24.02.2009
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Zitat:
Zitat von Adept Beitrag anzeigen
Warum könnte im Profisport das nicht unter ärztlicher Beobachtung gemacht werden? Und im Hobbysport wird es nicht empfohlen. Wer es sich besorgt und trotzdem nimmt, ist es sein Risiko. Ist bei Alkohol (legal) und anderen (illegalen) Drogen doch auch so.
Mit den legalen Drogen ist es so eine eigene Sache, dazu mal kurz einige Fakten, u.a. zu Todesfällen, Krankheitskosten, Verkehrsunfällen, Kriminalität usw.

Aber darum geht es hier nicht vorrangig. Es geht um Doping im Triathlonsport, meinetwegen auch um Doping im Sport generell. Wer einer generellen oder teilweisen Freigabe (z.B. unter ärztlicher Aufsicht) das Wort redet, muss sich über folgendes im Klaren sein:
  1. Jede Vorgabe, Einschränkung oder sonst an Regeln gebundene Abgabe von bislang verbotenen Substanzen und Behandlungsmaßnahmen ("Doping") eröffnet automatisch die Tür zu einem Handel bzw. einer Verfügbarkeit außerhalb dieser Regeln. Zumindest wäre der Anreiz gegeben. Insofern hätte sich nichts grundlegendes verändert zum jetzigen Status.
  2. Ich hatte an anderer Stelle schon einmal unter sportethischer Perspektive gegen das Doping im Sport argumentiert, und ich tue es hier wieder:
    Wer Doping freigeben will, verändert den Sport grundlegend. Denn dann käme es nicht mehr in erster Linie zu einem Wettstreit der Leistungsfähigkeit oder der Techniken/Stile oder der Trainingsmethoden, sondern zu einem offenen Wettstreit der pharmakologischen oder biochemischen Manipulationen. Wollen wir das?
  3. Nicht wenige Substanzen, die derzeit zu Recht auf der Dopingliste stehen, haben z.T. erhebliche Nebenwirkungen. Natürlich kann der (mutmaßlich mündige) Athlet frei entscheiden, ob er körperliche oder psychische Schäden in Kauf nimmt, wenn er dopt. Aber können wir dann noch begeistert bei einem Wettkampf mitfiebern, einen Athleten anfeuern, einen Sieger feiern, wenn wir wohl sicher annehmen müssten, dass er seinen Sieg teuer bezahlen wird? Jubeln wir dann dem nächsten Spritzenweltmeister zu?
  4. Die Beschränkung einer (teilweisen) Dopingfreigabe auf den Profi-Sport greift nicht. Einerseits lässt sich keine saubere Grenze zum Amateursport ziehen, zum anderen deutet sich jetzt schon an, dass - gemessen an der Menge der verbotenen, aber im Sport eingesetzten anabolen Steroide - der Breiten- und Freizeitsport deutlich vor dem professionellen Leistungssport liegt. Ich nenne als Beispiel nur die Fitnessstudios, zu denen es seit 1998 reichlich Studien gibt.
    „Ich glaube, dass Doping im Freizeit- und Breitensport das Ausmaß im Profibereich sogar übertreffen könnte: weil es keine Kontrollen gibt und die Verfügbarkeit durch weltweite Bezugsquellen über das Internet eher größer geworden ist.“ [M. Theves, Dt. Sporthochschule Köln]
  5. In letzter Konsequenz muss auch bedacht werden, dass die Selektion für eine erfolgreiche Leistungssportkarriere bereits im frühen Kindes- und Jugendalter liegt. Es wird sich nicht durchhalten lassen, erst ab 18 Jahren zu Dopingmitteln greifen zu dürfen. Wenn die Sportkarriere (z.B. die des eigenen Kindes!) daran scheitert, dass bei einem Auswahlwettkampf der eine dopt, der andere nicht, dann müsste für Chancengleichheit gesorgt werden. Wollen wir das für unsere Kinder??
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"Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern. Er hat die Kraft, zu inspirieren. Er hat die Kraft, Menschen zu vereinen, wie es sonst nur weniges kann. Sport kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur Verzweiflung war." (Nelson Mandela)
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