Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Bei der biologischen Evolution werden die Erbinformationen über die Gene transportiert, also vererbt.
In der kulturellen Evolution werden die Informationen tradiert. Sie sind nicht in den Genen gespeichert, sondern in Gehirnen, Bräuchen und Traditionen, oder in Büchern usw.
Ein Beispiel wäre Deine Art, Dich fortzubewegen. Krabbeln und Gehen steckt vermutlich irgendwo in Deinen Genen. Das bedeutet, Du hast diese Fähigkeit ererbt. Das Radfahren hast Du jedoch erlernt, ebenso das Autofahren.
Die kulturell erworbenen Fortbewegungsarten stehen miteinander im Wettbewerb. Kaum jemand fährt heute noch mit dem Segelschiff über die Meere, dafür haben wir heute Flugzeuge. Die Mehrheit fährt derzeit Auto, aber wir erleben gerade das Aussterben der Verbrennungsmotoren.
Das zugrundeliegende Prinzip ist jeweils Mutation (Variantenbildung) und Selektion (Auswahl).
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ich sehe es in dieser Frage ähnlich wie Helmut (danke für den ausführlichen Beitrag, mir fällt viel dazu ein

) und werde bei Gelegenheit sicher noch mal ausführlicher auf die Problematik der Übertragung von Begriffen aus der Evolutionsbiologe auf die Entwicklung von Produktivkräften, Kultur, Institutionen und die Soziologie eingehen und meine kritische Sichtweise dazu begründen.
Die Problematik und eventuell auch Missverständnisse beginnen eigentlich schon mit der unüblichen Verwendung des biologischen (Fach)Begriffes "Evolution" für kulturelle Entwicklungen:
Unter Evolution (von lateinisch evolvere „herausrollen“, „auswickeln“, „entwickeln“) versteht man im deutschen Sprachraum heute in erster Linie die biologische Evolution.