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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Da fasse ich mir echt an den Kopf…
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Alt 06.11.2017, 10:19   #8872
qbz
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Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.550
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ja, dem stimme ich zu. Du betrachtest die Ursachen. Ich betrachte den Mechanismus, mit dem diese Ursachen Wirksamkeit bekommen.
Beispiel, vereinfacht: Betrachten wir die durchschnittliche Kinderzahl einer Familie in einer fiktiven Gesellschaft. Wenn es keine Rente oder Absicherung im Alter gibt, werden pro Familie viele Kinder geboren, die das Elternpaar im Alter versorgen können. Mit der Einführung eines Rentensystems verringert sich die durchschnittliche Kinderzahl.
Du betrachtest hier die Ursachen, also Rentenversicherung ja/nein. Ich betrachte die Strategien der Eltern: Viele/wenige Kinder bekommen, ohne die Ursachen zu betrachten. Ich behaupte lediglich, dass sich eine gewisse durchschnittliche Kinderzahl von selbst einstellen wird. Es geschieht in Reaktion auf die Umweltbedingung "Rentensystem ja/nein", aber ohne dass von den Eltern diese Durchschnittszahl bewusst angestrebt wird.

Trotzdem wird diese neu eingependelte durchschnittliche Kinderzahl künftig moralische Normen setzen. Denn Normen ergeben sich aus erfolgreichen Strategien zwangsläufig.
Ja, mir ging es allein um ein paar Grundgedanken zur Abhängigkeit der moralischen Einstellungen von sozialen Verhältnissen und den sozialen Lagen der Menschen (um damit auch auf Jörn's mich und einen Kommentar schwer überfordernde Frage zu antworten, wie ich die Entstehung der Moral begründe.), also allein um einen Aspekt. Andere Aspekte von "Moral" findet man bei Piaget, Freud, Fromm, Sozialpsychologie, auch Spieltheorie usf..

Veranschaulichen lässt sich die Frage, wie soziale Lagen die Moral beeinflussen können, am Beispiel der (industriellen) Kinderarbeit. Ihre Verbreitung hängt historisch vom Entwicklungsstand der Industrialisierung, vom Kräfteverhältnis zwischen Kapital und Arbeit, der Armut der Familien, Wirtschaftskrisen, der Verteilung der erarbeiteten Ressourcen ab. Je nach Existenzabsicherung der Familie unterscheiden sich die Einstellungen der Eltern, zwischen Arbeit ihrer Kinder im eigenen Betrieb, als Bettler in Berlin, in einer Mine, Plantage, Schutthalde usf., oder dem Ermöglichen einer Schule bis hin zum Studium. Dabei send(et)en diejenigen, die von der Kinderarbeit profitieren und sie für gerechtfertigt halten (weil sie armen Familien hilft), ihre eigenen Kinder in die Schule. (schichtspezifische Moral).

Geändert von qbz (06.11.2017 um 10:36 Uhr).
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