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Alt 20.10.2017, 15:52   #8702
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
Benutzerbild von Jörn
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Wie erkennt man nun, wenn eine irrationale Annahme falsch ist? Braucht man dafür nicht rationale Prüfungen und Maßstäbe? Und zeigt das nicht, dass die Entscheidungen von vornherein rational waren — spätestens jedoch, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden?

Ein System, in dem alles immer nur richtig ist, ist ein Wahnsystem. Wenn alles möglich und erlaubt ist, ist es Nonsense. Mindestens muss eine minimale Unterscheidung in richtig und falsch (oder eher richtig und eher falsch) vorhanden sein, denn ansonsten wäre jede Annahme immer wahr, und ebenso ihr Gegenteil.

Ich glaube nicht, dass jemand in diesem Thread ein solches Wahnsystem lebt.

Stattdessen denke ich, dass wir es hier mit einer simplen Immunisierungsstrategie zu tun haben: Man will einfach nicht mit kritischen Argumenten behelligt werden, weder von anderen, noch von einem selbst. Aber instinktiv achtet man auf den eigenen Vorteil.

Man romantisiert die eigene Irrationalität, lehnt aber die der anderen brüsk ab. Ja, der gute Jesus... das muss man mit dem Herzen sehen, nicht mit dem Verstand. Aber wehe, es rückt jemand mit Allah und der Scharia an, dann ist es aus mit dem Herzen und der Romantik. Man empört sich. Wir sind schließlich ein Rechtsstaat?!

Natürlich entscheiden wir viel aus dem Bauch heraus. Aber unser Gehirn wacht darüber, dass wir es nicht zu weit treiben. Zumindest ist uns klar, was der Maßstab für Erfolg oder Mißerfolg ist, sodass wir unsere Entscheidung revidieren können, wenn sie sich später als falsch herausstellen sollte. Unsere irrationalen Entscheidungen sind also nur vorläufig und müssen sich bewähren. Diese Prüfung ist ein Indiz dafür, dass irrationale Entscheidungen sich in einem Rahmen abspielen, der von der Ratio abgesteckt und bewacht wird.
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