beef, Du schreibst, wir wüssten nicht, woher das Hungerbedürfnis (und andere Bedürfnisse kommen). Egal, ob das stimmt oder nicht: Unstrittig ist, dass überhaupt Bedürfnisse vorhanden sind. Es ist also unstrittig, dass wir es hier mit einem erfolgreichen Mechanismus zur Weitergabe zu tun haben. Das ist die wahre Grundlage.
Die Frage nach dem „Warum?“ ist nicht wissenschaftlich, denn es setzt einen Zweck für die Zukunft voraus, einen Plan. Stattdessen muss man fragen nach dem „Wie?“. Wie gelang es dem Bedürfnis X, überhaupt erstmal vorhanden zu sein, also eine erfolgreiche Weitergabe zu organisieren? Es geht nicht um den Passagier, sondern um den Transportmechanismus. Weder der Mensch noch sein Wohlbefinden stehen zur Debatte, sondern allein der Mechanismus.
Eine pseudo-wissenschaftliche Studie zum Thema „Warum strebt der Mensch nach Transparenz“ unterstellt bereits, dass der Mensch am Steuer sitzt und irgendwohin strebt. Genau das ist das Missverständnis. Wir denken, wir seien der Passagier am Steuer. Stattdessen sind wir das Transport-Vehikel.
Das „Bedürfnis nach Transzendenz“ unterschiedet sich dabei nicht vom Bedürfnis, unsere Kinder vor Gefahren zu schützen oder eigene Schmerzen zu vermeiden oder unseren Hunger zu stillen. Jene Spezies, denen das egal war, sind ausgestorben — es sei denn, das Leben fand einen anderen Weg (etwa, tausende Nachkommen zu zeugen, bei denen nur einer überleben musste).
Wer also nach dem „Ur-Grund“ für die „Transzendenz“ sucht, findet daher nicht einen Haufen Engel auf einer Wolke, sondern einen robusten Transport-Mechanismus, der nicht auf einen wackligen Sinn angewiesen ist. Er kopiert sich erfolgreich. Deswegen ist er da.
Nun könnte man sich fragen: Ist das bereits ausreichend, oder sind noch weitere Gründe notwendig? Und die Antwort ist: Es ist ausreichend. Wenn es sich erfolgreich kopiert, sind keine weiteren Gründe notwendig. Deswegen finden wir auch keine.
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