Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das geht mir zu weit. Dann wäre ja der Erfinder des Alphabets auf indirekte Weise der Schöpfer aller Romane. Alle Schriftsteller hätten ihre Werke dann nicht selbst erfunden, sondern nur potentiell bereits Vorhandenes entdeckt. Weil jeder Roman als Möglichkeit dem Alphabet bereits innewohnte.
|
Ich darf darauf verweisen, daß du diesen Gedanken weiter oben selbst angeführt hattest :
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Hat Mozart seine Kompositionen erfunden, also selbst erschaffen? Oder nur entdeckt, als Möglichkeit einer harmonischen Notenfolge, unter Milliarden anderer Möglichkeiten permanent vorhanden war?
Ich würde das so beantworten: Seine Kreativität besteht darin, unter den Milliarden Möglichkeiten eine bestimmte ausgewählt zu haben. So sehe ich allgemein die Kreativität, als innovative Auswahl unter vorhandenen Möglichkeiten.
|
Ich würde prinzipiell unterscheiden zwischem dem genuinen schöpferischen Akt und der Verwirklichung einer immanenten bereits vorhandenen Möglichkeit.
Im obigen Zitat setzt du "den Erfinder des Alphabets" (wer war das ?) willkürlich als Schöpfer fest. Der restlichen Logik folgend kann man ihn genauso, ebenso wie die Autoren, lediglich als Entdecker betrachten.
Desweiteren scheint mir die Reduktion eines Romans auf seine Buchstaben nicht sonderlich gelungen. Übersetzt man einen Roman unter völliger Änderung seiner Buchstabenfolge in eine Fremdsprache, so bleibt doch noch einiges vom Original erhalten. Ebenso könnte man ihn in chinesische Schriftzeichen überführen oder gar schriftlos mündlich formulieren.