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Alt 10.09.2017, 00:39   #7952
waden
Szenekenner
 
Registriert seit: 07.01.2014
Ort: München
Beiträge: 1.121
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Ich dachte wir steuern auf das Zeitalter des Humanismus zu oder sind schon mitten drin und verlassen religiöse Einflüsse. Da finde ich es seltsam, dass wir immer noch foltern, morden, Arbeitsskalven halten, Bomben werfen und gigantische Massenvernichtungswaffen halten, Menschen verhungen lassen und uns darüber aufregen, dass im Mittelalter Hexen verbrannt wurden. Letzteres erscheint mir dagegen lächerlich (sorry für den Zynimsus).
Ich empfinde diesen Fortschrittsskeptizismus als ziemlich dekadent. Das Problem der Überbevölkerung wäre beispielsweise sicherlich kleiner, wenn die Kindersterblichkeit (wie in der Zeit vor angemessenen Hyygienemaßnahmen) wieder höher wäre. Das Problem begrenzter Resourcen wäre niedriger, wenn wir alle früher (beispielsweise an einfachen Infektionskrankheiten) sterben würden.
Mir fällt beim besten Willen keine frühere Kultur ein, in der die Menschen ein besseres Leben hatten - das geht nur, wenn man Dinge ausblendet wie z.B. ganz banale Dinge wie "Tod durch eitrige Zahnentzündung". Denkst Du, es gab eine Kultur, in der es der Mehrheit der Menschen besser ging?
Die Luft in Stuttgart heute ist sauberer als vor 10 Jahren (http://www.umweltbundesamt.de/themen...et#textpart-1), die Weltarmut wird erfolgreich bekämpft (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaf...-14449204.html)
Selbstverständlichliegt vieles im Argen. Aber die Religionen haben bei der Bewältigung von Gewalt, Krankheit und Armut wohl nicht soviel ausgerichtet. Und die Religion war auch nicht die Ursache der Beendigung von Hexenverbrennungen. Die Aufregung über letztere lächerlich zu finden, empfinde ich als wenig einfühlsam - auch heute noch werden in dieser Welt Menschen wegen der falschen Religionszugehörigkeit gefoltert bzw. getötet.
waden ist offline   Mit Zitat antworten