Zitat:
Zitat von Jörn
Hallo Trimichi, eigentlich hatte ich erwartet, dass Du in Deiner Argumentation ein paar empirische Beweise und Studien anführst, nachdem Du deren Fehlen bei der „Gegenseite“ bemängelt hattest.
Du sagst, dass es „gute“ Stellen in der Bibel gibt. Das ist jedoch das falsche Kriterium. Das richtige Kriterium ist allein, ob es wahr ist. Die Tatsache, dass Du „gut“ gleichsetzt mit „gefällt mir“, demonstriert die Tatsache, dass es sich um Wunschdenken handelt. Die „schlechten“ Stellen ignorierst Du. Warum? Weil sie Dir nicht gefallen. Jene Stellen, die Dir gefallen, hältst Du für wahr. Am Ende kommt einfach das heraus, was Du möchtest.
Ja, das übliche Argument. Die wissenschaftliche Fraktion argumentiert mit Logik, Urknall und DNA-Molekülen, und die religiöse Fraktion kontert mit Schnitzeljagd und Versteckspielen.
Da diese Argumente bereits seit Jahrhunderten ausgetauscht werden, kann man sie in Kategorien einordnen. Eine Kategorie wäre: Religion ist wahr. Eine andere Kategorie wäre: Religion ist vielleicht nicht wahr, aber immerhin nützlich. Diese Kategorie der Nützlichkeit ist die unterste Stufe der Argumentationen, quasi die letzte Verteidigungslinie. Es ist egal, ob eine Sache wahr ist. Tiefer kann eine Argumentation nicht sinken.
Es ist nichts weiter als eine der zahlreichen Immunisierungsstrategien. Alle Argumente, die beweisen, dass Religion nicht wahr ist, können damit vom Tisch gewischt werden. Wen kümmert‘s schon, ob‘s wahr ist? Hauptsache, es gibt eine Schnitzeljagd. Jehova!
Angst und Furcht erzeugen Gewalt. Ein Blick in die Geschichte beweist es.
(Kleiner Einschub: Eben hast Du die Bibel wegen ihrer guten Stellen gepriesen, und nun kommst Du mit Angst und Furcht.)
Wie wäre es mit Wahrheit? Wie wäre es mit nachprüfbaren Fakten?
Bei jedem Konflikt sollte man sich auf die zugrundeliegenden Fakten verständigen können. Hass und Fanatismus entstehen genau dort, wo eine Gruppe stur behauptet, im Besitz einer göttlichen Offenbarung zu sein, die immun ist gegen Fakten und logische Argumentation.
Gefährlich sind nicht die (Zitat von Dir) „modernen, egoistischen, habgierigen und nach wie vor aggressiven Menschen“. Sondern gefährlich sind die Unbelehrbaren.
Das denken nur jene, denen es zuvor eingeredet wurde.
Du, Trimichi, glaubst keineswegs an das Magische, Mystische und Unergründliche. Sondern Du glaubst das, was Dir andere Leute eingeredet haben, weil es für ihre Zwecke nützlich war. Warum glaubst Du nicht an einen indischen Affengott? Oder an Zeus? Auch das wäre magisch, mystisch und unergründlich.
Was Du als „magisch“ verkaufst, ist nichts weiter als die Folgsamkeit gegenüber einer ganz bestimmten Gruppe, die damit ganz bestimmte Zwecke im Sinn hat, die überhaupt nicht magisch sind.
Was Du als „Unergründlich“ ausgibst, ist in Wahrheit Autorität. Du folgst der Autorität, und nicht dem „Unergründlichen“. Das Unergründliche wurde von dieser Gruppe nur vorgeschoben, um ihre Autorität nicht begründen zu müssen.

|
Hallo Jörn,
warum sollte ich empirische Belege für das Konstrukt Leichtgläubigkeit anführen, wenn doch schon "Beef" erklärt hatte, dass es das Konstrukt so nicht gibt? Zudem hatte daraufhin Klugschnacker geantwortet und mit Plausibilität argumentiert, insofern, als das Plausibilität genüge. Klugschnackers Pausibilität ist in Ordnung, meine Nützlichkeit unterste Argumentationsschublade
Ist alle Religion unnütz? Ich meine nein. Und ich glaube auch nicht, dass Usabilität oder Ultilitarismus die unterste Argumentationsebene darstellt. Plausibilität oder Nützlichkeit ist ein Kriterium, das wir sehr oft in der Wirtschaft antreffen. Funktioniert es? Bringt es Geld? Wenn ja will keiner so genau wissen warum...
Erste empirische Beobachtungen durch Machiavelli und auch die heutige Sicht vieler Wirtschaftsbosse ist doch, dass man Menschen eher mit Furcht und Angst gefügig macht, als mit Liebe und gutem Zureden. Beide Linien finden sich in der Bibel. Sei lieb und arbeite am Hochofen? Oder: wenn du nicht am Hochofen arbeitest sitzt du und deine Familie auf der Straße. Sei lieb und bring den Müll raus? Oder: wenn du den Müll heute nicht raus bringst schläfst du auf der Couch.
Mir ging es auch darum eine Gegenposition einzunehmen, insofern, als du "einen Jauchekübel nach dem anderen" über das Christentum ausgegossen hast. Wer oder was bringt dich in diese Position das Christentum zu verurteilen? Das kannst du nur dann, wenn du im Besitz einer höheren Wahrheit bist. Diese, oder diesen Kitt, konnte ich bei dir nicht überzeugend nachlesen. Wo sind deine Wahrheitskriterien? Auf ein bestehendes System losgehen, es zu kritisieren usw. ist eine Sache. Was ist deine Alternative?
In der Wissenschaft versucht man die Realität wahrheitsgemäß abzubilden. Somit ist jede wissenschaftliche Theorie Projektion und um subjektive Elemente angereichert, da es das erkennende Subjekt braucht, um diesen Prozess überhaupt stattfinden zu lassen. Objektivität kann es also gar nicht geben, sobald ein Subjekt involviert ist.
Von daher ist auch die Wahrheit, die du erkennst, Jörn, nur eine Projektion DER Wahrheit. Wahr ist, dass es die Wahrheit nicht gibt.
Atheisten leugnen überdies die Existenz von Gott, sind aber zugleich nicht mit dem Nichts, sondern mit der Schöpfung konfrontiert. Hier stimmt doch was nicht...
Religiöse Fanatiker behaupten in Besitz der Wahrheit zu sein. Sind sie auch. Aus ihrer subjektiven Sicht. Die Frage ist doch ob diese Wahrheit mehrheitsfähig ist. Meistens nein. Daher geht man auch gegen Terroristen vor.
Nenn es magisch, erste Ursachen, Aristoteles spricht vom unbewegten Beweger, Christen von Gott, Mohammedander von Allah, Taoisten vom Tao, andere von Jehova usw. Das sind mMn alles Ausdrücke für das Göttliche, welches sich in jeder Religion auf unterschiedliche Weise offenbart. Der Atheismus beantwortet letzte Sinnfragen meiner Meinung nach nicht. Wer sucht, kann im Atheismus nicht finden. Schließlich müsste sich - wie Wittgenstein schon festgestellt hat - ein jeder Atheist fragen:
Warum ist das Seiende und nicht vielmehr das Nichts?
Katholizismus und auch Protestantismus geben vielen suchen Menschen Antworten auf Sinnfragen, verhelfen somit zu einer besseren Lebensqualität. Frohe und zufriedene Menschen in einer Gesellschaft zu haben ist nützlich, es dient dem Gemeinwohl. Ob dann Jesus wirklich übers Wasser gelaufen ist oder nicht... - die Menschen erbauen sich an solchen Geschichten, ob wahr oder falsch ist sekundär.