In den Nachrichten (Google News) war zu lesen, dass es im Vorfeld des Stuttgarter CSD den Versuch seitens der Veranstalter gab, allzu provokante Freizügigkeiten zu unterbinden, da es sich ja schließlich um eine Demo und nicht um einen Karneval handele.
Dies hat jedoch bei manchen Teilnehmern zu großer Empörung geführt, sodass es vermutlich als Gegenreaktion ganz besonders provokante Darstellungen gab.
Ich kann die Argumente beider Seiten verstehen.
Jedoch! Wer sich als konservativ rühmt, sollte überlegen, ob er nicht vielleicht Freiheiten in Anspruch nimmt, die von den "Freaks" erkämpft wurden. Beispielsweise waren Ehen mit "ausländischen Personen" noch vor kurzer Zeit verpönt, oder das Zusammenleben ohne Trauschein, oder eine erneute Heirat nach einer Scheidung, oder die Ehe zwischen Katholiken und Protestanten, oder Sex vor der Ehe, oder berufstätige Ehefrauen, oder zwei Männer in einer gemeinsamen Wohnung, oder uneheliche Kinder (diese galten als Schande).
Man sollte sich vor einer Dekadenz hüten, die zwar die Annehmlichkeiten in Anspruch nimmt, jedoch den Kampf dafür verächtlich macht. An der "Frontlinie" ist es immer etwas hässlich und hysterisch, aber man sollte auch das Gute darin sehen.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht zu Adenauers Zeiten lebe, sondern das freiheitliche und liberale Frankfurt genießen kann.
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