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Alt 12.07.2017, 01:37   #7414
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von Zarathustra Beitrag anzeigen
Marias Himmelfahrt hat, wenn überhaupt, einen bestimmten Sinn im System der christl. Lehre. Den Vorgang irgendwie empirisch prüfen zu wollen, halte ich für völlig absurd.

Wie ist die Reihenfolge? Wenn ich Dich richtig verstehe, sagst Du, dass ein Sinn vorhanden ist; diesem Sinn folgt eine bildhafte/literarische Ausschmückung. Zuerst war der Sinn vorhanden, und dieser Sinn erzeugt das Bild.

Wie sicher kannst Du sein, dass Du die Reihenfolge nicht umgedreht hast, damit es zu Deiner Schlussfolgerung passt? Nehmen wir als Beispiel die Kreuzigung von Jesus, da sich deren literarische Herkunft einfacher/kürzer beschreiben lässt.

Erst durch die Kreuzigung ergab sich die Notwendigkeit, dieser einen Sinn zu geben, der vorher nicht vorhanden war. Dieser Sinn würde seine Berechtigung verlieren, wenn sich herausstellte, dass die Kreuzigung nicht existierte.

Genau so schied sich das Christentum vom Judentum, und zwar durch die Paulus-Briefe. Vorausgesetzt wurde ein empirisches Ereignis, nämlich die Kreuzigung von Jesus Christus. Verblüffenderweise trafen Jesus Prophezeiungen nicht ein, denn er starb einen für die damaligen Juden schändlichen Tod, und das war‘s. Am Anfang stand nur dieses (angebliche) Faktum. Denn Sinn gab es nicht.

Paulus suchte dann nach einem plausiblen Grund und konstruierte die Theorie, Jesus wäre für die Sünden der Menschen gestorben. Zuvor hatte nie jemand etwas von einer derart absurden Idee gehört – weswegen die Juden auch bis heute nicht daran glauben. In keiner der damaligen Schriften und Prophezeiungen stand so etwas geschrieben. Im Gegenteil, bei Moses hieß es noch: „Verflucht ist, wer am Holze hängt!“.

Hier kann man also einwandfrei feststellen (und bei Paulus nachlesen), dass zuerst ein empirischer Fakt vorhanden war; erst danach strickte man die Theorie. Wäre der empirische Fakt anders ausgefallen, wäre auch die Theorie anders ausgefallen.

Ebenso bei Augustinus, dem wir die krude Sexuallehre und die Erbsündenlehre der kath. Kirche verdanken. Maria wird in der Bibel so gut wie nicht erwähnt, die Jungfernschaft ist dreien der vier Evangelien nicht bekannt, und im vierten ist es nur eine Randbemerkung, die aufgrund der Übersetzung unklar ist. Es spielt keine Rolle.

Jedoch nahm Augustinus an, es wäre ein Fakt und es spielte eine Rolle. Deswegen strickte er um diese angebliche Tatsache eine Lehre, die ihr einen Sinn gab. Hätten die Lektoren der Bibel andere Bücher in den Kanon aufgenommen, in denen Maria einfach die Mutter von Jesus und seinen Geschwistern war (so wie es in drei von vier Evangelien und den Paulus-Briefen steht), wäre die gesamte Lehre der christlichen Kirchen anders. Das zeigt, dass empirische Fakten an entscheidenen Stellen die Ursachen waren für nachfolgend aufgestellte Theorien.
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