Zitat:
Zitat von Jörn
Religionen ändern sich, Wissenschaft ändert sich, alle machen Fehler, nichts Genaues weiß man nicht...
Dies suggeriert, als könne man über nichts etwas Definitives sagen, und als würde dies für ewige Zeiten so bleiben. Das ist falsch. Die Wissenschaft löst genau dieses Problem.
Arne hat vor ein paar Seiten anschaulich gemacht, wie Gallileo bescheiden mit etwas sehr Kleinem anfing (nämlich ein paar Kugeln, die er über eine schräge Fläche rollen ließ), während die Religion sofort mit der ganzen Welt, ihrem Wohin und Woher, und einer absoluten Gewissheit begann, dieses aber nur vage beschrieb.
Die Wissenschaft sagt stattdessen: „Lieber weiß ich sehr wenig, dieses aber sicher, anstatt alles ungefähr zu wissen.“ Dieses Wenige bildet dann den Ankerpunkt für den nächsten Schritt. Es ist so, als würde man darauf achten, ein Kreuzworträtsel oder Puzzle richtig zu beginnen, da es sonst nie korrekt abgeschlossen werden kann.
Aber wie kommt es nun, dass man dauernd von wissenschaftlichem Hin und Her hört?
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Nein, Newtons Formeln werden auch in einer Million Jahren noch gültig sein. Sie beschreiben, was sie beschreiben, und zwar korrekt.
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Die Erklärung dafür mag sich ändern, aber nur in dem Rahmen, den die gemachten Aussagen der Probanten zulassen; diesen Aussagen kann keine Erklärung plötzlich widersprechen.
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Was bedeutet das alles? Wissenschaft windet sich nicht wie ein Wurm, sondern sie kommt der Wahrheit immer näher, ähnlich einem Flugzeug über einer Landebahn. Der Anflug wird immer enger und exakter, bis das Flugzeug die Bahn schließlich trifft.
Aus diesem Grund ist es nicht zutreffend, zu sagen: „Tja, wer weiß, was die Wissenschaft in tausend Jahren behauptet“. Auch in tausend Jahren wird Wasser aus H2O bestehen, und der Jupiter wird eine ganz exakte Position haben, die wir jetzt schon berechnen können. Das, was heute wahr ist, wird auch morgen wahr sein
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Habe ich irgendwo hier mal ernsthaft vermutet oder gedacht, dass physikalische Gesetze irgendwann nicht mehr gelten?
Ich weiß nicht, was du sonst noch machst, aber ich beschäftige mich fast täglich mit Newton und seinen Auswirkungen. Gerade gestern habe ich die Klassiker-Aufgabe aus der 10. Physik vorgerechnet: "Ein Bungeespringer mit einer Masse von.... Wie weit wird er hochgeschleudert?" Ein wenig Energieumwandlung und ein klein wenig Mathe und man hatte die Höhe! Ich gehe davon aus, dass das für dich auch kein Problem ist. Denkst du, ich zweifel da irgendwas auch nur im Geringsten an?
Ich sage lediglich, dass ich mir vorstellen kann, dass sich die Art und Weise, wie wir aktuelle und zukünftige Probleme lösen, ändern könnte oder vielleicht sogar muss. Ich sage selbstverständich nicht, dass der Bungeespringer in 4500 Jahre plötzlich doppelt so hoch geschleudert wird. Insofern bleibe ich dabei zu sagen, dass sich die Wissenschaft ändern könnte (oder muss).
Ebenso ist es für mich denkbar, dass sich Religion ändert (hat sie immer getan) und zwar hin zu einer mehr wissensbasierten. Möglicherweise entsteht mit Akzeptanz von elektromagnetischer Kraft und Gravitationskraft, oder allgemein gültiger Naturgesetze, eine neue Form einer Gottheit. Das ewige Leben in Form "ewiger" Zellteilung (alle menschlichen Zellen haben eine Mutterzelle, diese wiederum eine usw). Aus diesem Grund sehe ich in manchen Bereichen auch eine gegenseitige Befruchtung von Naturwissenschaft und Religion.