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Zitat von NBer
...ansonsten heisst es jetzt für die athleten arsch zusammenkneifen und zusehen, dass man (das nächste) mal die nominierungszeiten schafft. klar sind die hoch, aber doch nicht unrealistisch. wer die gerade so schafft gewinnt damit in der WTS keinen blumentopf. DAS muss doch der erste anspruch der athleten sein...sich zu verbessern. ...
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Bei der Weltcupnorm fürs Laufen gebe ich dir recht: wer 5000m nicht stabil unter 15:30 laufen kann, wird im Weltcup und erst recht in der World Triathlon Series keinen Spaß und (höchstwahrscheinlich) keine Erfolgserlebnisse haben.
Die 9:10 über 800m auf einer 50m-Bahn mit 0815-Badehose, ist allerdings ein ziemlich dickes Brett und es gibt viel Beispiele von Weltklasse-Triathleten, die nachweislich langsamer schwimmen und trotzdem beeindruckende Erfolge einfahren.
Prominentestes Beispiel ist der amtierende Weltmeister Mario Mola: der ist noch nie eine 9:10 unter den o.g. Voraussetzungen geschwommen (oder auch nur näherungsweise in dieser Region) und seltsamerweise hat er trotzdem die letzte Weltmeisterschaft, dank seine überragenden Rad- und Laufstärke gewonnen.
Was wäre mit Mola passiert, wenn er sich den Rahmenbedingungen des deutschen Triathlonsystems hätte unterwerfen müssen?
Weitere Beispiele sind Richard Murray, Sieger der Triathlon Super League. Auch dessen Schwimmleistung ist weit von einer 9:10 entfernt, ebenso wie auch euer talentiertester Athlet (Per) nie 'ne 9:10 schwimmen wird (dafür ist er ein überproportional guter Freiwasserschwimmer im Vergleich zu seinen Beckenzeiten, was aber im Test auch untergeht).
Viel schlimmer aus meiner Sicht sind aber die
Lenkungseffekte, die derartige Normzeiten entfalten: die Athleten und ihre Trainer setzen sich logischerweise über Monate hinweg das Ziel die geforderten Normzeiten zu unterbieten und richten ihr ganzes Training daran aus, weil dieser Test zu einem ganz frühen Zeitpunkt im Jahr über den Verlauf der ganzen Saison entscheidet.
Der Test verführt in unverschämter Weise dazu, das Radtraining im Winter zu vernachlässigen, so dass einerseits Radtalentierte Athleten so ihre eigentliche Stärke nicht ausbauen können (denn was nützt es ein starker Radfahrer zu sein, andererseits wegen verfehlter Testnormen aber nicht an den gewünschten Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen). Athleten, die weniger Radtalent haben, werden durch das gewählte Testverfahren bevorzugt selektiert und gefördert: ich würde sagen man sieht das an den Radleistungen nahezu aller Elite- DTU-Athleten (Ausnahme Haug, die aber auch nie 'ne Schwimmnorm geschafft hat) innerhalb der letzten paar Jahre.